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Flasche: Hohles Gefäß, das zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten, Gasen oder Pulver verwendet wird. Lateinisch „flasco“ und italienisch „fiasco“ beziehen sich primär auf ein mit Wein gefülltes Gefäß. Ein einziges Fiasko kann es aber auch sein, wenn man zu tief in die Flasche schaut. Wohl auch ein Grund, warum das leere Produkt gerne als Schimpfwort verwendet wird.

 
 
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Feuer: Oder, wie frühmittelalterliche ZeitgenossInnen zu sagen pflegen, fiur, der Urenkel des Indogermanen pehwr, bezeichnet die Flammenbildung bei einer Verbrennung. Dieser mehrere tausend Grad heiße Vorgang kann zerstörerische, häufig gar tödliche Folgen haben. In der gezähmten Variante allerdings die größte Errungenschaft der Menschheit, neben dem Rad, dem Buchdruck und dem Dislike-Button von Facebook.

 

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Zeitraum: Eine Periode, die für einen Prozess benötigt wird. Häufig wird vor Beginn eines Projekts ein zeitlicher Rahmen veranschlagt, von dem der tatsächlich benötigte Zeitraum jedoch  stark abweichen kann – zur Veranschaulichung sei auf den Berliner Flughafen, Bochumer Baustellen oder die Regelstudienzeit verwiesen. ExpertInnen sprechen hier von Verzerrungen im Raum-Zeit-Kontinuum. Im akademischen Bereich wird diesen Abweichungen Rechnung getragen, indem Veranstaltungen meist eine Viertelstunde später beginnen als angegeben. Doch reicht selbst höheren Semestern dieses cum tempore (kurz c. t.) oft nicht aus, um rechtzeitig den richtigen Raum zu finden. Zudem scheitert die Pünktlichkeit oft am konzerneigenen Zeitgefühl der Verkehrsbetriebe. Die berüchtigte Bogestra-Minute – zwischen einer halben und fünf Normalminuten – macht selbst den Pünktlichsten einen Strich durch die Rechnung. Dabei wäre hier die Lösung sämtlicher studentischer Raum-Zeit-Probleme: Einfach das gesamte Studium auf flexible Bogestra-Minuten umstellen, dann schaffen auch alle den Bachelor in Regelstudien­zeit.

Pöbeln: Die dreckigste Form der Rhetorik, eine Wutrede, eine Geste, die gemeinhin – heideggerianisch gesprochen – als ontische Erfahrung des Sich-Auskotzens umschrieben wird – und uns in Zeiten von „political correctness“ oft peinlich berührt. Dabei ist sie die meist unterschätzte Form der Vermittlung von nicht weniger als der Wahrheit.

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Der Beginn von allem. Aus dem Urknall entstand das Ur-Teil, die Mutter aller anderen Teilchen. Am Anfang waren alle noch ganz ekstatisch und freuten sich auf weitere Teile. Doch schon bald nahm sich eine kleine Elite das Recht auf Recht heraus: „Ur-Teile und Herrsche“ war nicht für jedeN etwas. Obwohl im Laufe der Zeit vielerorts die Demokratie ausbrach und die Gewalten geteilt wurden, entstehen immer wieder Urteile, die manchen ungerecht erscheinen – wie jüngst zum Thema Prostitution. Ein Gericht in Münster recht beziehungsweise kehrt die Prostituierten von den Dortmunder Straßen; Amnesty International hingegen rächt Prostituierte, die ungerecht behandelt werden. Beides Urteile, über die manche jubeln und andere sich ärgern. Darüber – wie über alles andere auch – kann man sich ein eigenes Urteil bilden. Denn, wie gesagt: das Urteil ist der Beginn von allem. Allein deshalb schon ist ein Vor-Urteil unlogisch und paradox und geht einfach gar nicht.

:mar

Bei uns ist das nicht nur das Hinterteil; nein, es ist auch ein italienischer Fluss, ebenso ein Präfix gewisser Schlagwörter wie Polen oder Politiker. Die Mitglieder letzterer Population lieben es,  sich gegenseitigen mit pompösen Posaunen den Populismus in die Nacht hinaus zu posten. Apropos: In Polonia fanden vergangen Sonntag die Wahlen statt.
 
Polnische Medien postulieren ein potentes Powerplay, bei dem drei Kandidaten um die Pole Position kämpfen: Auf der einen Seite postiert sich der  potentielle Spitzenkandidat Bronisław Komorowski, der nicht ganz so potthässliche Parteipopulist  der PO (Platforma Obywatelska, liberale-konservative Bürgerplattform). Ihm gegenüber steht der wie ein Pomuchelskopp aussehender Andrzej Duda von der nationalkonservativen Partei Prawo i Sprawiedliwość,  (Prawo i Sprawiedliwość, Recht und Gerechtigkeit). Nach jetzigem Stand liegt Komorowski nur noch auf Position zwei.
 
Die potenzielle posttraumatische Stichwahl postiert sich postwendend in zwei Wochen.
 
   :kac
 
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Essen ist zu einem Lebensstil geworden. Wir essen nicht nur mehr, sondern entwickeln eigene Kulturen zu unserem Grundbedürfnis. Für jeden Geschmack ist was dabei. Ob Bananen-, Trennkost-, oder beispielsweise Low-Carb-Diät –  alles was denkbar ist, scheint es auch zu geben, sogar die Sonnenstrahlendiät. Der Begriff „Diät“ (pl. Diäten) bedeutet jedoch mehr als nur seine Essgewohnheiten oder die Gehaltszahlungen von PolitikerInnen anzupassen. Aus dem Altgriechischen δίαιτα übersetzt, meint er vielmehr die Lebensweise oder Lebensführung einer Person beziehungsweise Gruppe.
Wer normalerweise eine Diät macht, der ordnet sich bestimmten Vorgaben und Werten zu oder unter. Das kann verzehrend, asketisch,  oder hip sein. Wir identifizieren uns und kommunizieren mit diesen Einstellungen: Wir heißen VeganerInnen, VegetarierInnen, FleischfresserInnen und vergessen in Diskussionen manchmal, dass der Mund auch zum Reden und nicht nur zum Zerfleischen da ist. Guten Appetit!

:alx
 

Ringen: Tätigkeit, manchmal auch Tätlichkeit. Läuft wahlweise unter Sportart oder Theateraufführung. Dabei gilt die Faustregel: Je ausgefallener die Kostüme, desto detaillierter das Script. Besonders beim Professional Wrestling sind Ablauf und Ausgang oft minutiös durchgeplant – inklusive Verletzungen und Beschimpfungen (siehe auch: „Ringen nach Worten“).

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Zuhause: Wo ist eigentlich dieser Ort, den wir „Zuhause“ nennen? Ist er bei den Eltern, FreundInnen – bei Partner oder PartnerIn?  Vielleicht „fühlst“ Du Dich erst ganz wo anders heimisch, zum Beispiel in einem vermeintlich fremden Land, das Du auf einer Reise lieben lernst? Denn zum „Zuhause sein“ gehört für uns zwangsläufig das Gefühl der Zugehörigkeit. Der lexikalische Begriff meint zudem mehr als den Ort der Herkunft oder unseres Ziels. Er meint auch den unseres Schicksals: An der Uni suchen und studieren wir, wir streben nach unserer Berufung. Trotz aller Bemühungen entdecken wir womöglich das Gegenteil von dem, was wir erwartet haben. Dann sind wir überrascht vom notwendigen Kurswechsel und reißen das Ruder herum, um glücklich zu werden. Das kann jedoch nicht jedeR. Genauso mag es auch AsylbewerberInnen gehen, die hoffen, ihr „Zuhause“ in Europa zu finden. Stattdessen werden sie von den Tröglitzer Flammen und einer nicht aufhörenden Odyssee schockiert. Wie weit weg mag dann „Zuhause“ sein, wenn man sich nicht willkommen fühlt?           

:Alexander Schneider

Frieden: Nach landläufiger Meinung ist er das Gegenteil von Krieg, doch das ist irreführend. Frieden ist ein komplexes Konstrukt, dessen viele Abstufungen in unterschiedlichen Bereichen Anwendung finden. So beschreibt der Diktatfrieden das stille Mitschreiben aufmerksamer SchülerInnen; schlechte VerliererInnen hingegen …

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