Kaffee wird besonders in der Klausurphase gern genossen, um die Aufmerksamkeit aufs Skript zu lenken. Doch auch in der Hochschulpolitik ist er ein gern genutztes Mittel. Nur dass in der heißen Phase der kalten Jahreszeit gern die Aufmerksamkeit auf die negativen Punkte der politischen GegnerInnen gelenkt wird. Da wird auf die Tagesordnung der StuPa-Sitzung (just vor der Wahlwoche) nach über einem halben Jahr die Lindner-Veranstaltung nochmal draufgesetzt, man wird nicht müde, „Nawi ist AfD-nah“ zu blöken. Und hatten die Jusos nicht mal irgendwas mit der Mensaparty zu tun? Und was ist mit der IL? Sind die nicht pro Erdoğan? Frisch ’nen kalten Kaffee genießen, bevor im Garten der Nachbarn nach Leichen gegraben wird. 

Ich empfehle Fair Play statt Schlammschlacht – gerade in der Wahlwoche sollte jede Liste mit eigenen Inhalten punkten, statt die Haare in der aus der Gerüchteküche stammenden Suppe der Nebenliste zu suchen. Holt Euch die Stimmen mit Überzeugungsarbeit!                    

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Viereinhalb Jahre und 16 Millionen Euronen später: Der Bau der U35-Haltestelle Gesundheitscampus wurde offiziell abgeschlossen. Und was für eine wunderschöne Haltestelle – 90 Meter Dach, gebaut in DNA-Helixstruktur, und helle Gänge sollen das Thema „Gesundheit“ in der Architektur verankern. Die Katakomben folgen dem Charme eines geschäftelosen Hauptbahnhofs. Auch der zweite Ausgang eine Wucht – gerade wegen seiner guten Anbindung zu … ja, zu was eigentlich … zum Kreisverkehr? Zum Parkplatz? Zur Metropolradstation? Naja, nicht so wichtig.

Jedenfalls ist jetzt endlich der Gesundheitscampus auch auf der Karte des ÖPNV zu verorten – was für ein Gewinn. Und wieviel schneller man jetzt auf den neuen Campus kommt. An der Markstraße sitzen bleiben, dann das längere Gleis entlang, hoffen, dass die Ampel grün ist uuuund Punktlandung: zwei Minuten gespart. Viele MitarbeiterInnen und Studis der hsg steigen aber wohl lieber an der Markstraße aus – der Fußweg ist schöner.  

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„Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren.“ Der wohl klügste Satz des Christian Lindner seit „Probleme sind nur dornige Chancen.“ Und im Grunde tun uns die Marktradikalen… ähh -liberalen einen großen Gefallen, im vierten Jahr in Folge keine Regierungsverantwortung zu übernehmen.

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Bürokratie ist den meisten Menschen unsympathisch, denn Paragraphen und Regeln, an die man sich halten muss, nerven uns oft zur Genüge. Vor allem, wenn diese keinen Sinn ergeben. Daher komme ich heute zu dem unnützen Wissen des Monats: Stellt Euch vor, Ihr wollt ein Weihnachtsessen für Euren Fachschaftsrat oder eine Studienreise organisieren und beantragt dafür Gelder, zum Beispiel beim AStA. Ihr bekommt diese, doch dann kommt das große „ABER“. Denn solche Veranstaltungen müssen hochschulöffentlich sein. Ihr habt aber keinen Bock auf externe Interessierte und wollt lieber unter Euch bleiben? Dann reicht es, wenn Ihr einen Aushang im Schaukasten im AStA-Flur aufhängt, et voilà – Euer Event ist hochschulöffentlich, aber kein Arsch achtet darauf. Übrigens: Diese Vitrine dient auch zum Aushängen des Haushaltsplans des amtierenden AStAs. 

Somit sind die bürokratischen Regeln eingehalten und keineR kommt und stört – weil keineR es bemerkt. 

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Macht die Transitorik des digitalen Zeitalters und die Ambiguität der Postmoderne es eigentlich noch möglich, einen konkreten Kunstbegriff zu definieren? Auf solche Fragen möchte man doch am liebsten antworten: Halt die Fresse, du Schnösel. Genau das macht The Square unter der Regie von Ruben Östlund. Nur sehr viel stilvoller und subtiler. 

Das dänische Meisterwerk zeigt schmerzhaft realistisch die Doppelbödigkeit menschlicher Moral und des Verhältnisses von Kunst zum Rest der Welt. Da ist beispielsweise Kurator Christian Nielsen (Claes Bang), der im X-Royal-Museum eine Knüller-Ausstellung nach der anderen raushaut. Regelmäßig stehen die StammgästInnen des Museums brav applaudierend, wenn Kunst-Kasper Christian seine Theorien ausführt und gleichzeitig mit unreflektierter Unbedarftheit durch‘s reale Leben wandelt. Alles dreht sich letzten Endes um das neue Kunstwerk: The Square. Ein in den Boden eingelassenes, leuchtendes Viereck, das Geborgenheit und Hilfe bieten soll. Eine illusorische Utopie, fern jeglicher gesellschaftlicher Verantwortung. Zynisch und sehr treffend. 

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Die Forschung an NRWs Unis wird in Zukunft echt bombig. Zumindest wenn es nach dem Willen der christlich-neoliberalen Landesregierung geht. Die Zivilklausel sei ein bürokratisches Hindernis und müsse demnach abgeschafft werden. Darauf einigten sich Kaiser Wilhelm und Friedrich Krupp … ähh, CDU und FDP, im Rahmen der anstehenden Erneuerung – fast mag man sagen Marktradikalisierung – des Hochschulgesetzes.
Glücklicherweise steht an der RUB schon seit Jahren fest: „Die RUB forscht nur zum Wohle der Gesellschaft.“ Peanuts, wenn dann ein paar zigtausend Dollar von der US Army kommen. Zwar gehört unsere Uni zum erlesenen Kreis von bundesweit 70 Universitäten, die eine Zivilklausel in ihrer Verfassung festgelegt haben, aber das sind ja nur Regeln, die sich mal irgendwer ausgedacht hat. Man kann sich ja notfalls einfach neue Regeln überlegen. Und wenn dann – ganz unbürokratisch – die ein oder anderen Milliönchen aus der Rüstungsindustrie in die maroden Mauern der RUB fließen, was ist dann schon der ein oder andere Krieg? Ein bisschen Schwund ist immer.

:juma

Sonst immer ganz flott in der Verwaltung der Social Media Accounts auf diversen Plattformen, lässt sich das Presseteam der Ruhr-Uni Bochum beim Thema Überplakatieren mehr als nur ein bisschen Zeit. Dass kommerzielle Veranstaltungen am Campus einen Platz bekommen, mag für den/die eineN okay sein, für den/die anderN der Kapitalismusstachel im Fleische der universitären Bildungsstätte.
Die Uni sollte in erster Linie den universitären Veranstaltungen Platz bieten. Dass Food Lovers überplakatiert, ist nicht das erste Mal. Darauf angesprochen mit einem „Schicken Sie doch ein Schreiben vom Anwalt“ zu reagieren, zeugt nicht nur von schlechten Manieren, sondern auch von miserabler Öffentlichkeitsarbeit und schlechter Kritikfähigkeit. 
Doch auch die Reaktion der RUB lässt zu wünschen übrig: Sich offiziell für die Belange von Studis einsetzen zu wollen, aber gleichzeitig nicht auf herangetragene Kritik zu reagieren, ist nicht besonders „social“ und gerade für die virtuellen Like-Ego-Boosts eher hinderlich als hilfreich.            

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Puerto Rico kann aufatmen, denn der große Präsident von Twitter … ähh, der Vereinigten Staaten von Amerika kam zur Rettung. Außerdem war der Tropensturm Maria auch keine „echte Katastrophe“, so die erste Orange im Weißen Haus. Hurrikan Katrina, das war eine Katastrophe. Aberhunderte tote AmerikanerInnen. Sehr traurig. Aber 32 tote Puerto-RicanerInnen? Darauf solle der zu den USA zählende Freistaat stolz sein. Warum? Weiß nur Trump.

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