Die Junge Union (JU) Limburg war in Berlin. Daran ist erst einmal nichts besonders, denn es gehört zur konservativen Kaderschmiede der CDU, das politische Leben in der Hauptstadt zu erkunden. Aber darüber hinaus gilt bei der JU der Grundsatz „50% Politik, 50% Party“, wie der Kreisverband mitteilte. Ob das Singen von Wehrmachtsliedern jetzt zu Party oder Politik zählt, ist man sich in Hessen nicht sicher. Fest steht jedoch, dass man sich keiner Schuld bewusst ist, da an dem Lied, das die Nationalsozialisten beim Einmarsch in fremde Länder gesungen hatten, nichts verwerflich sei. Dass die Junge Union nun im Rampenlicht der Berichterstattung steht, gefällt den Möchtegern-Wehrmachtssänger*innen ganz und gar nicht. Man versteht die Aufregung sowieso nicht, schließlich geschieht in Berlin viel Schlimmeres, beispielsweise Cannabiskonsum. Und eins steht für die JU sowieso fest: Sie sind die Organisation, die am besten feiern kann. Mein Vorschlag an die Junge Union: versucht es beim nächsten Mal in Themar …          

:juma

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TÖTÖÖÖ TÖTÖÖÖ! Da simma dabei, dat is‘ primaaaa … Da simma wieder inner schönsten Jahreszeit überhaupt wa? Is‘ dat nich‘ schöööön? Ja, dat is‘ nich‘ schön. Da freu’n wa uns schon wieder uf die Ömmakes und Öppakes oder die fresch-flippigen Mittfuffziger mit den schönen roten Herzchen uffe Bäckchen, während die Jugend von heute sich schön die Birne wegscheppert, um die grausam schlechten dialektverseuchten Gags nicht mit anhören zu müssen. Der ganze Pott rastet aus. Allem voran aber Düsseldorf und Kölle. Ich verrat‘ euch ma ‘n Geheimnis. Verkriecht Euch einfach solange wie Ihr könnt. Andere machen Winterschlaf, um sich vor der geballten Närrischkeit zu verstecken. Fühlt sich falsch an, das so zu nennen, wenn im November sowohl Mücken als auch Wespen noch unterwegs sind. Druff jeschissen. Ich verkrümel mich jetzt, bis der ganze Kladeradatsch vorbei ist. Dat is‘ übrigens die Stelle, wo Ihr anfangen solltet über „Da simma dabei …“ nachzudenken.

:ken

Das Wörterbuch der Deutschen Sprache definiert „Notfall“ als eine „plötzlich eintretende schwierige, gefahrvolle Situation“. Einhergehend mit dieser Situation ist eine drohende Gefährdung für Sachen, Tiere oder die körperliche Unversehrtheit von Menschen. Der medizinische Notfall ist in fünf Kategorien unterteilbar. Vom Alltagsnotfall über die Katastrophe bis zum Seuchenfall. Abseits von den medizinischen Notfällen gibt es noch andere Notsituationen, die der Hilfe Dritter benötigen. Weltweit gibt es für die schnelle Hilfe Notrufnummern. Die in Deutschland genutzten Nummern sind 112 und 110. Um einen Notfall korrekt zu melden, ist es wichtig, den geregelten Ablauf eines Notrufs zu beachten: Wo ist etwas geschehen? Was ist geschehen? Wie viele Personen sind betroffen? Welche Art von Notfall liegt vor? Wer meldet?
Eine missbräuchliche Nutzung des Notrufs ist strafbar.
Ob es im Studierendenparlament der Ruhr-Universität je zu einem Notfall kam, ist der Redaktion nicht bekannt.

:juma

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Danke, Uli Hoeneß! Durch deine verbale Breitseite gegen die Medien per se hast du den FC Bayern wieder an die Spitze gebracht. Na gut, hinter dem BVB und auch in der Champions League reicht es derzeit nur für Platz zwei in der Gruppe, aber du moralisch einwandfreier Ehrenmann hast endlich Tacheles geredet und den Schmierfinken der Sportpresse gesagt, wohin sie sich ihre kritische Berichterstattung schieben können! Wer sind die schon? Außerdem ist es deine Aufgabe, die Kunden, wie du die Fans und Mitglieder des Vereins so despektierlich nennst, zufrieden zu stellen. Mit einem Vorstand, der sich vor der gesamten Weltpresse der Lächerlichkeit preisgibt und dann noch mit einer Verbalattacke gegen die eigene Anhänger*innenschaft glänzt, stellt man niemanden zufrieden. Umso erfreulicher, dass du, lieber Uli Hoeneß, Pläne hast, deinen eigenen Biergarten zu eröffnen. Bei diesem Vorhaben kann ich dich nur bestärken, denn dann hast du vielleicht keine Zeit mehr, dem FC Bayern einen weiteren Imageschaden zuzufügen.       

    :juma

Ein Washington-Post-Journalist wird im saudi-arabischen Konsulat in der Türkei getötet. Mit großer Wahrscheinlichkeit auf Befehle des Kronprinzen. Was ist die erste staatsmännische Reaktion des US-Präsidenten? Zunächst selbstverständlich den Kronprinzen, der berüchtigt dafür ist, Dissident*innen von der Bildfläche verschwinden zu lassen, als Opfer darzustellen. Der nächste Schritt, nachdem türkische Behörden den Mord bestätigen und die alte Linie nicht mehr fahrbar ist? Natürlich darauf beharren, dass Handelsbeziehungen wichtiger sind. Was ist denn schon das Leben eines Dissidenten gegenüber dem Versprechen eines millionenschweren Waffendeals? Und wenn selbst die saudische Regierung zugeben muss, dass der Journalist von ihnen getötet wurde? Dann wird anstatt den eigenen Sicherheitsbehörden der harmlosen Darstellung der Öllieferanten geglaubt. Zwischendurch kann man auch einen Straftäter/Kongressabgeordneten loben, der einen Journalisten verprügelte. „Any guy that can do a body-slam, he‘s my kind of guy.“ Dissident*innen meiden zukünftig besser die amerikanische Botschaft.      

       :stem

Immer die gleichen Gesichter an der Spitze? Fauxpas werden ausgesessen oder mit einem neuen Posten belohnt? Wer nun an Hans-Georg Maaßen denken muss, darf sich getrost einige Etagen tiefer begeben. Denn zuallererst sollte doch vor der eigenen Haustür gefegt werden. Oder besser: in den eigenen Unifluren. Postengeschacher ist nicht nur in der großen Politik an der Tagesordnung. Genau diese mutmaßliche Beobachtung veranlasste die Universitätsleitung der Humboldt-Uni in Berlin den AStA vor die Gerichtsbank zu ziehen. Unmut bei der Studierendenvertretung machte sich breit.
Die Frage, ob solch ein Gemauschel auch im hiesigen AStA herrscht, kommt nun auf. Bekleiden immer dieselben Referent*innen Posten? Werden die Posten fair und transparent verteilt? Die Erkenntnis: Die Gesichter wiederholen sich – die Posten tauschen. Doch wen das stört, sollte unbedingt mit- und aufmischen. Denn manchmal ist Postengeschacher das Resultat von fehlenden Interessierten.

:sat

Sechzig Jahre weitestgehend Alleinregierung, große Männer, noch größere Projekte. Die CSU ist ein bayrisches Bollwerk. Daran ändert auch Markus Söder vorerst nichts – trotz Raumfahrtprogramm und Oger-Kostümierung. Trotz des schlechtesten Wahlergebnises seit fünfzig Jahren sieht sich der Faschingsfan Söder als Wahlsieger. Er selbst sei so oder so der beliebteste Spitzenkandidat in ganz Bayern. Und mit über 35 Prozent kann man trotz Absturz bei der Wahl noch immer mit der Bavaria One abheben. Aber vor dem Start des Raumfahrtprogramms müssen erst einmal Scherben zusammengekehrt werden. Und frühestens jetzt können sich die alten, weißen Männer darüber streiten, wer die Schuld an der Niederlage in Bayern trägt. Für Markus Söder ist Horst Seehofer der Bösewicht, für Seehofer ist es Söder. Den bayrischen Pleitegeier abgeschossen hat jedoch Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber. Für ihn kann es nur einen Schuldigen geben: nach Bayern eingewanderte Deutsche. Diese verstünden die Wichtigkeit der CSU nicht. Na, dann Servus …             

:juma

Zwölf Frauen – ein Mann, jede Woche eine Entscheidung. Dieses Format einer Reality-TV-Show ist den meisten bekannt durch „Der Bachelor“. Ein reicher Single-Junggeselle will die Eine kennenlernen. Die Serie „UnREAL“ von Fernsehmacherinnen Sarah Gertrude Shapiro und Marti Noxon zeigt, wie so eine Reality-Show produziert wird, die so tut, als würde sie Realität abbilden, während sie in Wahrheit diese Realität erst herstellt. Shapiro war vertraglich gezwungen, den amerikanischen Bachelor jahrelang zu produzieren. Die Feministin litt unter der frauenverachtenden Arbeit. Ihr Job bestand darin, Frauen mental auszulaugen, damit sie Emotionen vor der Kamera zeigen. In einem Interview der New York Times sagte Shaprio, dass sie Jalapeños in der Hosentasche mitführte, damit die Kandidatinnen sich diese in die Augen rieben, denn Tränen steigern das Mitgefühl der Zuschauer*innen. „UnREAL“ zeigt, wie rücksichtslos und manipulativ die TV-Branche ist, in der Produzentin Rachel Goldberg (Shiri Appleby) arbeitet. Sie ist Sharpiros Alter Ego. „UnREAL“ gibt‘s auf Amazon Prime zu sehen. Die vierte Staffel kam Ende September.                   

:kac

20.000 Verfahren wegen regierungskritischer Äußerungen – im laufenden Jahr. Wohlgemerkt kommen die Hinweise dazu aus den sozialen Netzwerken. Zwischen dem Checken von Insta und Facebook eben noch ein paar Regierungskritiker*innen verunglimpfen und via türkischer EGM Mobil-App an die Zentralbehörde der dortigen Polizei weiterleiten Denunziation muss sich eben auch anpassen. App-Befürworter*innen und Nutzer*innen mögen wohl der Türkei Ehre und Treue geheißen, doch sollten sie bedenken, dass jede*r Einzelne dazu beiträgt, Meinung zu unterbinden und Andersdenkende sogar vor Gericht bringen zu können. Die Vorzüge der Demokratie außerhalb der Türkei genießen, aber munter die Gestapo-App benutzen. Das Perfide: Die Beschuldigten wissen meist erst bei versuchter Einreise in die Türkei, ob sie denunziert wurden. Von der hiesigen Demokratie wird stetig gefordert, Meinungspluralität zu „ertragen“, ein Glück für die Petzenden, dass nur ein Verhalten richtig ist – und zwar die vorgegebene – Autoritätshörigkeit.

:sat

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Hans-Georg Maaßen ist nur noch als Verfassungsschutzpräsident im Amt, bis ein*e Nachfolger*in gefunden wurde, doch das Abschiedsgeschenk an seine Behörde hat sich der AfD-Vertraute und Möchtegern-Videoanalyst bereits ausgesucht; er fordert 421 Millionen Euro für das Jahr 2019. Das ist fast doppelt so viel Geld wie noch vor vier Jahren. Oder anders ausgedrückt 329.361 Pistolen des Typs Česká 83 auf dem Schwarzmarkt. Beim Verfassungsschutz kennt man sich damit aus … Fraglich ist jedoch, wie Herr Maaßen die horrende Summe begründet. Darüber lässt sich freilich nur spekulieren, da dies der Geheimhaltung unterliegt. Für eine Beobachtung der AfD? Das wusste der Noch-Verfassungsschutzchef bislang zu verhindern. Für eine dauerhafte Überwachung islamistischer Gefährder? Darüber können Anis Amris Bewacher nur lachen. Derzeit, so heißt es, will der Verfassungsschutz Kryptotelefone anschaffen. Und ein flächendeckendes Telekommunikationsüberwachungssystem. Manche Dinge ändern sich eben nie: Der Feind hört mit …

     :juma