Sie ist wieder da: die Banalität des Bösen. Kassels AfD-Stadtverordneter Thomas Materner stellte sein kulturpolitisches Interesse unter Beweis und „kritisierte“ das neue Kunstwerk auf dem Königsplatz. Dabei handelt es sich um einen im Rahmen der documenta 14 dort aufgetürmten Obelisken des nigerianischen Künstlers Olu Oguibe. Auf den vier Seiten des Obelisken steht in türkischer, englischer, arabischer und deutscher Schrift ein Zitat aus dem Matthäus-Evangelium: Ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt. Die Stadt möchte dieses Monument der Gastfreundschaft und Nächstenliebe nun ankaufen, doch der selbsternannte Mäzen Kassels, AfD-Kunstkenner Materner durchforstete sein völkischstes Vokabular und diffamierte den Obelisken als entart … äh … „entstellte Kunst.“ Handelt es sich dabei um den Glücksfall eines Freud‘schen Versprechers oder anmaßende Provokation? Materner will nicht von Athen lernen, sondern es untergehen sehen. Athen – und alles, wofür es steht. Provokant. Dumm. AfD. :box