Musikfestival. Vier Tage lang war die Ruhrgebietsstadt die Pilgerstätte für viele Musikinteressierte rund ums Eck.
Vor 34 Jahren fand die erste Ausgabe des Festivals statt und die Beliebtheit stieg von Jahr zu Jahr an. Auch wenn die Vorjahresmarke von circa 700.000 Besucher*innen verfehlt wurde, ist es für Musikfans immer die beste Gelegenheit, alteingesessene Underground-Bands sowie die Künstler*innen von morgen zu entdecken. Denn viele etablierte Künstler*innen starteten dank Bochum Total erst richtig durch. Mittlerweile ist es ein Muss für jung und alt rund ums Ruhrgebiet. Deswegen konnten die Veranstalter*innen auch in diesem Jahr mit Hunderttausenden Besucher*innen rechnen. Für viele ist das Festival, das kostenfrei ist, schon eine Tradition. So meinte Medizinstudent Björn „Wir machen hier alles mit. Das schöne ist ja, dass man wegen einer Band kommt und eine Neue für sich entdeckt.“ Oftmals sei es ihm gar nicht wichtig, wer auf der Bühne steht, sondern die Leidenschaft der Künstler*innen, da sie den Festivalmoment leben und das übertrage sich durchaus aufs Publikum.
Deswegen war das vermeintlich schlechte Wetter aufgrund des Regens am Samstag für hartgesottene Fans kein negatives Ereignis. Die Besucher*innen haben vor der Ringbühne trotz des Schauers bei Betontod gefeiert und gerockt. Für Azubine Kira gehöre aber genau das zu einem gelungenen Festival dazu. „Es ist ja nur Regen und man muss die Feste feiern, wie sie fallen.“
Für ein weiteres musikalisches Highlight sorgte am Sonntag Pamela Falcon. Die amerikanische Sängerin, die durch ihre Teilnahme bei „The Voice of Germany“ deutschlandweit bekannt wurde, ist für eingesessene Bochumer*innen ein altbekannter Hase im Geschäft. Rund 19 Jahre war sie mit ihrer Show „New York Nights“ im Riff zu Hause und trat am Sonntagabend auf der Sparkassenbühne auf, um musikalisch auf die Aftershowparty im Riff einzustimmen. Für Fans der Sängerin ein gelungener Abschluss, des Wochenendes. Für die Jüngeren gab es am Finaltag aber auch noch einen Grund zu feiern. Tim Kamrad war der letzte Act auf der 1Live-Bühne und ließ die Mädchenherzen höher schlagen. Der wuppertaler Singer-Songwriter, der im Februar 2017 von N-Joy zum Newcomer des Monats März gewählt wurde und 2018 mit Sunrise Avenue tourte, sang aus seiner EP und seinem letztem Album „Down&Up“.
Jedoch konnten die Besucher*innen auf dem Festival nicht nur musikalische Kunst erleben. Auf der Wortschatzbühne wurde es auch poetisch. Am Sonntag las Seline Seidler aus ihrem Buch „Der Untergang der kleinen Welt“ und nahm die Zuhörer*innen mit in eine melodramatische Welt, die am Ende nur ein Kapitel ihres Lebens sei. Auch Theaterfans kamen nicht zu kurz, so war das studentische Improvisationstheater (K)Impro auf der Bühne und stellten die verschiedensten Emotionen vor dem Publikum dar.
Wer von alldem hungrig oder durstig geworden ist, hatte die Möglichkeit, sich kulinarisch auszutoben. Von der Bubble Waffel bis zum Veganen Streetfood wurde den Geschmacksknsopen keine Grenzen gesetzt. Festival-Sprecherin Sabine Hahnefeld resümiert die Umsonst-und-draußen-Party: „Wir sind sehr zufrieden“ und auch die geringe Zahl der Hilfseinsätze stimme sie zufrieden: „Alles ist gut gelaufen, niemandem ist etwas passiert.“ Der Termin fürs nächste Jahr steht auch schon fest: vom 16. bis 19. Juli 2020 ist es wieder soweit.
:Abena Appiah
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