Nachruf. Eine Generation wurde von seiner Musik geprägt. Chester Bennington ist am 20. Juli gestorben. Ein ganz persönlicher Nachruf.
Wir schreiben das Jahr 2004. Damals, als es noch Kanäle wie „VIVA“ gab und das M in „MTV“ tatsächlich noch für Musik stand, lief ein Video auch im heimischen Kinderzimmer der Redakteurin rauf und runter: „Numb/Encore“ der Nu-Metal-Band Linkin Park. Da noch mit weniger Synthie als heute und mehr wasserstoffblondem Haar. Nebensache! Der Song catchte: Die klaren Botschaften der Lieder und natürlich die einprägsame Melodie. Die Gitarren, denen ich auch später treu bleiben sollte. Linkin Park wurden ein Teil meiner Jugend und waren der Grund, weswegen ich mich Rock und Co. zuwendete. Sie öffneten (musikalische) Türen. Ob ich sonst bei Plastikpop gelandet wäre? Ich vermag es mir nicht vorzustellen.
Schlichtweg: Danke
Mit den Jahren und der wachsenden Zahl von Alben, die mir nicht mehr gefielen, rückte die kalifornische Band für mich in den Hintergrund. Dennoch traf mich die Nachricht über den Freitod von Chester Bennington vergangene Woche hart. Hart und brutal, denn: Der Mann war erst 41. Und stand bis gerade eben noch quasi auf der Bühne: Festivalauftritte mit der Band, die dazu passende Tournee wäre diese Woche gestartet.
Es steht niemandem zu, zu (ver)urteilen. Ich persönlich kann nur hoffen, dass Bennington den Frieden gefunden hat, den er anscheinend vergeblich gesucht hat.
Deswegen kann ich an dieser Stelle auch nur eines sagen: Danke. Danke für 13 Jahre Musik und Inspiration. Danke für das Prägen einer gesamten Generation, Menschen wie MusikerInnen, und für das Aussprechen der Dinge, die wohl vielen auf den Seelen lasteten.
„What am I leaving when I am done here?“ singt Bennington im Lied „Leave out all the Rest“. Eine musikalische und menschliche Lücke hat er ohne Zweifel hinterlassen. Aber auch tausend Erinnerungen. Und für die bin nicht nur ich dankbar.
:Andrea Lorenz
Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der NachahmerInnenquote wurden auf Details zum Suizid von Bennington verzichtet. Menschen, die Suizid-Gedanken haben, finden bei der Telefonseelsorge (0800-1110111 oder telefonseelsorge.de) Hilfe.
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