Drogen. Cannabis ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. KonsumentInnen und PatientInnen hoffen auf Legalisierung.
Der aktuelle europäische Drogenbericht beweist: Marihuana ist eine Alltagsdroge. 13,3 Prozent der 18-34-jährigen Deutschen nutzen Cannabisprodukte. Damit lässt das grüne Rauschkraut alle anderen (illegalen) Drogen abgeschlagen hinter sich. Doch der Weg in die Legalität scheint trotz weltweitem Fortschreiten der Cannabislegalisierung noch weit entfernt.
Nicht erst seit Beginn der Legalisierung in den USA in 2012, sondern schon seit der Eröffnung der ersten niederländischen Coffeeshops in den 1970er Jahren diskutiert die deutsche Politik in regelmäßigen Abständen über die Legalisierung von Cannabis, im Januar diesen Jahres beschloss der Deutsche Bundestag die Freigabe von Cannabis als Medikament. Ein Anfang?
Regressiv und repressiv
Die deutsche Drogenpolitik ist regressiv und repressiv: Während jährlich fast 200.000 Menschen durch Alkohol und Tabak ihr Leben verlieren, kämpft die Bundesregier-
ung vor allem gegen Cannabis. Die Strafverfolgung richte sich vor allem gegen KonsumentInnen, kaum gegen DealerInnen und organisierte Kriminalität, so die Grünen. Doch langsam scheint selbst die Union zu erkennen, dass Marihuana nicht nur Nachteile mit sich bringt.
Zwischen Medizin und Freizeitdroge
Am 19. Januar 2017 entschied der Deutsche Bundestag über die Freigabe von Cannabis als erstattungsfähiges Medikament. Für viele BefürworterInnen ein Schritt in die richtige Richtung, doch vor allem FreizeitnutzerInnen geht dieser Vorstoß nicht weit genug: Sie fordern eine generelle Legalisierung von Cannabis für alle Erwachsenen. Wie weit die Regierung von diesem Vorhaben entfernt ist, wurde am letzten Freitag offensichtlich: Das vor zwei Jahren von den Grünen eingereichte Cannabiskontrollgesetz wurde mit der Mehrheit von Union und SPD im Bundestag abgelehnt.
In einem offenen Brief an die Drogenbeauftragte Marlene Mortler kritisierte Cem Özdemir unter anderem deshalb unlängst ein „krachendes Scheitern“ der aktuellen Drogenpolitik.
:Justinian L. Mantoan
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