Bild: Ein Vergewaltigungsurteil bleibt aufgrund vermeintlich kultureller Differenzen aus

Kommentar. Vier Stunden nicht-einvernehmlicher Geschlechtsverkehr. Hilfeschreie und Kratzer … Vergewaltigung?! War nur heftiger Sex.

Vier Stunden lang vergeht sich ein junger Mann an einer Frau. Ihr Kopf in seinem Bett festgeklemmt. Sie schreit, er solle aufhören, zerkratzt ihm den Rücken. Irgendwann gibt sie auf und lässt es über sich ergehen.  Vier Stunden dauert der Höllentrip. Es endet, weil sein Telefon schellt und er gehen muss. Sie befreit sich und geht, so gut es die lädierten Beine und der schmerzende Intimbereich zulassen, nach Hause. 

Sie zeigt ihn an, schildert später bei Gericht, was passiert ist. Er sagt, es sei einvernehmlich, wenn auch heftig gewesen. Die Richterin und alle Anwesenden haben keinen Zweifel an der Schilderung der jungen Frau. Niemand zweifelt daran, dass es brutal und nicht einvernehmlich war. 

Doch zuletzt noch eine Frage: „Könnte es sein, dass der Angeklagte dachte, Sie seien einverstanden?“ Sie antwortet, „sie könne nicht beurteilen ob er mit der Mentalität des türkischen Kulturkreises das Geschehen, das sie als Vergewaltigung erlebte, vielleicht für wilden Sex gehalten hat.“

Ohne Vorsatz keine Vergewaltigung?!

Jetzt hat das Amtsgericht Brandenburg ein Urteil gefällt. Der Angeklagte ist vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen. Es sei kein Vorsatz erkennbar gewesen.

Und alles was mir bleibt, ist absolute Fassungslosigkeit. 

Verzeihung, aber wenn ich den Kopf von jemandem in mein Gitterbett stecke, damit er oder sie nicht mehr weg kann und ich dann Sex mit ihr/ihm habe und er/sie schreit, ich solle aufhören und ich tue es nicht, dann habe ich verdammt noch mal den Vorsatz, meinen Willen, das heißt den Sex durchzusetzen. Auch gegen seinen/ihren Willen. Bei Einvernehmlichkeit ist es nicht notwendig, Maßnahmen zu treffen, die die Freiheit meines Partners/meiner Partnerin einschränken. Und wenn ich auf solche Spielchen stehe, dann kenne ich mich damit aus. Diese Art von Sex praktiziert man nicht mit One-Night-Stands!

                 :Kendra Smielowski

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