Skateboarding. Neue Stadt, neue Straßen, neue Gesichter: eine neue Welt zu erobern. Mit nichts weiter als dem Board in der Hand gilt es, jetzt erst einmal Fuß zu fassen. Die :bsz gibt Tipps, wo erste Skate-Kontakte geknüpft werden können.
Die Rolltreppe bewegt sich schleppend in den Untergrund. Langsam kommen die unregelmäßigen Geräusche in der Unterführung näher. Lauter Knall, Lachen, Rollen auf dem unebenen Boden. Hier an der U-Bahn-Station am Schauspielhaus findet sich einer der zahlreichen Spots, an denen man die SkaterInnen Bochums antrifft. Unter ihnen auch Andi Wolf, der die Szene schon seit Ende der 90er Jahre begleitet. Er ist Mitglied des Skatevereins Rollkultur Hattingen, der im September 2016 eigenhändig den Skatepark in Hattingen aufbaute. Vereine dieser Art bieten oft Skatekurse an und stehen in Korrespondenz mit der Stadt, um solche Projekte wie in Hattingen zu initiieren und zu verwirklichen.
Erste Anlaufstellen
Obschon massig SkaterInnen in Bochum unterwegs sind, gibt es hier keinen richtigen Skatepark. Was dem am nächsten kommt, ist das Skatedeck über dem Spot Outlet im Bermuda3Eck. Eine eingespeiste Szene mit festen Spots gibt es nicht, geskatet wird hier „dezentral, zerstückelt – man kennt sich halt“, so beschreibt Andi es. Gerade diese Lockerheit der Bochumer SkaterInnen ist wahrscheinlich der Grund, warum die Stadt so viele Talente hervorgebracht hat: Pancho, Felix Lensing oder auch Shane Kotte, der im Funsport-Laden Plan B arbeitet und unter anderem für den Sponsor Element Europe fährt.
Seit 15 Jahren begleitet Plan B die Skate-Szene in und um Bochum und vernachlässigt dabei nichts, was dem naheliegt: Inliner, Snowboards, Cruiser, Longboards, Surfbretter – Hauptsache Brett und/oder Rollen. Wer in Bochum skatet, kommt nicht umhin, dem Laden früher oder später einen Besuch abzustatten. Alles, was Plan B anbietet, wird vom hauseigenen Team getestet. Gegen besagtes Team kann auch gefahren werden, denn Plan B trägt regelmäßig Skateboard-Contests aus oder organisiert in der Umgebung „lockere Treffen zum Kennenlernen“, wie Shane es beschreibt.
Wo sind die Spots, Digger?
Der fehlende Skate-Park regte die Kreativität der Bochumer SkaterInnen an. Zu den am liebsten befahrenen Spots gehören etwa der Leonardo-Da-Vinci-Platz in der Hustadt („geiler Boden, die Stufen kann man gut fahren“), die Stiegen vorm Jahrhunderthaus an der dortigen U-Bahn-Haltestelle, die „lange Welle“ im Westpark gegenüber dem Tor5 der Jahrhunderthalle sowie der neue Tana-Schanzara-Platz am Schauspielhaus. Auch die Umgebungsarchitektur des neuen Anneliese-Brost-Musikforums oder Schmechtings Wiesenthal am Bergbaumuseum laden zum Skaten ein. Sogar am Audimax auf dem RUB-Campus sind ein paar steile Banks und Ledges, aber wer käme denn auf die Idee, hier zu fahren? Wer lieber indoor rollt, ist besser in der Skatehalle in Dortmund oder im Wicked Woods in Wuppertal aufgehoben. Wie Andi jedoch richtig sagt, geht es „beim Skaten darum, die Straßen zu erkunden und eigene Spots zu finden“ und auch Shane Kotte erinnert: „Am 21. Juni ist auf der ganzen Welt Go-Skateboarding-Day.“ Also: Klemmt das Board zwischen die Backen, ab auf die Straßen und erobert die Stadt.
:Marcus Boxler
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