Bild: Damals wie heute: Kein Mensa-Menü ohne :bsz-Beilage. , Geschichte: Über die Anfänge der :bsz Foto: wirgründerstudenten

:bsz-Geschichte –Teil 1. Es war 1967 die Ablöse für die Flugblätter als bisherige Kommunikationsform der RUB. Doch für die Ewigkeit war das Projekt :bsz nicht gedacht, wie sich die einstigen RedakteurInnen erinnern. Ihr damaliges Vorbild: Die Bild-Zeitung.

Im Frühjahr 1967 zieren bereits Betonbauten die Querenburger Landschaft: die ersten Gebäude für Verwaltung und Vorlesungen. Die Büros der Studierendenvertretung sind dagegen noch in Baracken eingerichtet. :bsz-Mitbegründer Ulrich Dröge war damals in der frisch gegründeten Pendler-Uni eingeschrieben und erinnert sich: „Wie eine Piazza wirkte das gepflasterte Vorfeld. Die Aktiven trafen sich dort und beschimpften sich auch mal gelegentlich, wenn Sitzungen des Parlaments oder gar Wahlen anstanden.“

Auch über diese hitzigen Debatten wollte man informieren. Bisher wurden dafür Flyer verteilt, nun sollte eine Zeitung von Studis für Studis her – auch wenn das Projekt zunächst eher einem Experiment glich. Dröge selbst war zuvor für die Zeitung der Uni Göttingen tätig und brachte Erfahrung mit: „Ich wusste, was es bedeutet, täglich ‚gegen die Uhr‘ zu schreiben – stets mit dem Blick auf die Stunde des Redaktionsschlusses und des Andrucks. In mir hatte die BSZ bereits einen ‚Viertelprofi‘, sozusagen.“

Die Redaktion bestand in der Gründungsphase neben Dröge aus Hendriek Bussiek und dem damaligen AStA-Vorsitzenden Roland Ermrich. Das Credo: „Unsere BSZ sollte im Boulevard-Format den Campus aufmischen“, so Dröge. Dafür orientierte sich das Trio an einer Zeitung, die sie damals – wie viele andere Studierende – nicht wirklich mochten: „Unbekümmert und ein bisschen unlogisch sagten wir uns: ‚Was die BILDzeitung kann, können wir auch.‘ Fette Schlagzeilen, ein bisschen Klatsch und Tratsch, einen interessanten Themen-Mix vom Campus mit Blick auf den Ruhrpott und ‚die Welt da draußen‘“.

Politisierung in den frühen 1970ern

Nachdem das Format feststand, ging es an Fragen der Druckerei und Finanzierung. Mit Christine Schipplik, die damals im ArchitektInnen-Team angestellt war, fand die Redaktion eine vierte Kraft, die die junge :bsz prägte:  „Denn Christine war eine tüchtige, charmante und clevere junge Frau, die es verstand, kommerzielle Anzeigen zu akquirieren. So brauchte die BSZ niemals Gelder aus öffentlichen Töpfen“, erinnert sich Dröge. „Wir Blattmacher erhielten keine Honorare, versteht sich. Und nur so funktionierte es.“

Geld mussten allerdings die LeserInnen ausgeben: 10 Pfennig kostete eine :bsz-Ausgabe –  um die 90 Prozent jeder Ausgabe wurden verkauft. Ein Großteil der Studierenden, aber auch DozentInnen und MitarbeiterInnen lasen das neue Campus-Medium. Die Startauflage stieg von 3.000 auf 7.000 im Jahr 1969. Das Konzept ging damit auf, wie Ermrich resümiert: „Die BSZ war schlichtweg die Kommunikationsplattform für die gesamte RUB. Sie löste die Kommunikation per Flugblätter ab.“

Doch der Sommer 1967 brachte die Ermordung Benno Ohnesorgs. In Bochum protestieren Studierende gegen die Fahrpreiserhöhung der Bogestra und auch die einstigen :bsz-Pioniere beteiligten sich bald an der „Enteignet Springer“-Kampagne. Damit politisierte sich auch die :bsz in den 70er-Jahren.

Mehr dazu in der nächsten Ausgabe.

:Benjamin Trilling

 

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