Bild: Künstlerisches Spiel zwischen Video und Raum: Die Installationen von „Big Films with Smart Phones“ laden zum gemütlichen Sitzen ein. , Musisches Zentrum: Installation zeigt Smartphone-Kurzfilme eines Uni-Kurses Foto: Maximilian Wenzel

Nervige WhatsApp-Gruppen, überflüssige Apps oder stressige Dauererreichbarkeit – das sind die üblichen Erfahrungen, die man mit Smartphones verbindet. Doch eine Videoinstallation von Studierenden der RUB zeigt, wie kreativ und produktiv mit diesen Geräten umgegangen werden kann. Das war zumindest die Idee des Projekts „Big Films with Smart Phones.“

Angefangen hat im Wintersemester alles mit einem Kurs im Musischen Zentrum. Im Vordergrund stand das Experimentieren: „Der Grundgedanke war, sowohl beim Drehen als auch in der Präsentation verschiedene Sachen auszuprobieren“, erzählt Kursleiter Kai Bernhardt. „Wir haben uns erst angeguckt, was es so an Film- und Schnittmöglichkeiten gibt.“

Entstanden sind Found-Footage-Clips, essayistische Reflexionen oder kurze Schocker-Streifen, die mit Jump Cuts experimentieren. Eines der Highlights der Videoinstallation: Der Dokumentarfilm „Mountain Madness“, der ein beeindruckendes Alpenpanorama zeigt und  komplett an die Decke projiziert ist. „Wenn man dann hier liegt und von unten auf die Berge schaut, ist das schon ein ziemlich cooles Erlebnis“, zeigt sich Kai Bernhardt von dem Ergebnis angetan. Ermöglicht wurde der Dreh durch eine Drohne, die mit einem Tablet gesteuert wurde. „Das ist dann gar nicht so weit weg von der Smartphone-Technik“, erklärt der RUB-Student der Medienwissenschaft und Germanistik.

Installation statt Leinwand

Rund 12 Filme mit einer Laufzeit zwischen zwei und zehn Minuten sind es am Ende geworden. Dass sie in Form verschiedener Installationen gezeigt werden, stand zu Beginn des Kurses noch nicht fest. Jedoch wollte man die Smartphone-Streifen nicht einfach auf der Leinwand abspielen: „Es sollte mehr werden, daher die Installationen“, so Berndhardt.

Das erwies sich als Clou, denn die liebevoll eingerichteten Installationen wie etwa gemütliche Wohnstuben mit alten Glotzen sorgen für eine spannende Verbindung von Film und Raum: So werden die ZuschauerInnen etwa eingeladen, sich auf die Couch zu schmeißen und sich in Bettdecken einzuigeln. „Das ist auch im Kurs entstanden und mit in die Installation eingeflossen, dass wir gemeinsam vor dem Fernseher sitzen“, so Bernhardt. Die präsentierten Filme spielen dabei auch mit den Rezipienten. So etwa Christoph Ranfts „Das Dritte Sonett“, in dem der Student Liebesgedichte von Bertolt Brecht rezitiert und dabei Blauschimmelkäse isst. Oder Caroline Königs visueller Essay über „alternativen Mandarinen-Essen“. Beide Filme spielen dabei mit der Interaktion zwischen Video und Raum. „Die Zuschauer sollen da auch als Teil der Videos einbezogen werden“, erzählt Kai. Aber auch mit Tast-, Geruchs- und sogar Geschmackssinn der ZuschauerInnen wird gespielt. 

Wer selbst mal mit seinem Mobiltelefon eigene Filme drehen und präsentieren will: Auch im Sommersemester wird ein Kurs im Musischen Zentrum angeboten.

• Donnerstag, 9. März und Freitag, 10. März, 19 Uhr, Musisches Zentrum. Eintritt frei.

:Benjamin Trilling

 

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