Gründung: Was als Experiment anfing, entwickelte sich über die Jahrzehnte zu einem kritischen Campus-Medium. Ein Blick auf die 50-jährige Geschichte der ältesten durchgehend erscheinenden Studi-Zeitung. Anfang Februar 1967 in Querenburg. Seit zwei Jahren ist die erste Nachkriegs-Hochschule der Bundesrepublik in Betrieb. Eine Pendler-Uni mitten im Ruhrgebiet, denn die Wohnsituation ist anfangs alles andere als optimal. Umso explosiver ist die Stimmung, als 300 BewohnerInnen im Staatlichen Wohnheim II die Kündigung ausgesprochen wird. Der Grund: Rund 50 Theologiestudierende sollen hier als geschlossene Gruppe einquartiert werden. Das sorgt unter den KommilitonInnen nicht nur für Unverständnis, sondern auch für Protest. Den drücken rund 300 Studierende in einer Kundgebung vor dem Wohnheim aus. Mitten im Geschehen: Die ersten RedakteurInnen der damals frisch ins Leben gerufenen „Bochumer Studentenzeitung“.
Experiment :bsz
Denn die geplante Kündigung der BewohnerInnen ist in der ersten Ausgabe am 15. Februar der Aufmacher. Das war bei der Herausgabe der :bsz auch die Idee: Kritische, studentische Berichterstattung über das, was auf dem Campus geschieht. Unabhängige Zeitungen für die RUB gab es auch schon zuvor: so etwa die damaligen „Ruhr-Reflexe“ – für kurze Zeit auch als offizielles Organ der Studierendenschaft, bevor dieser Status nach Streitigkeiten entzogen wurde. Diese Lücke sollte nun die :bsz füllen, ein Versuch, wie auch dem Herausgeber klar war: „Der AStA ist sich darüber im Klaren, daß er Neuland betritt. Eine vergleichbare Zeitung gibt es in der gesamten Bundesrepublik nicht.“ Skeptisch wie selbstbewusst lautet die Wette daher: „Das Experiment hört auf, eines zu sein, sobald die BSZ aus dem Erscheinungsbild der Universität wegzudenken ist.“
Wie sich dieses Experiment über die Jahre entwickelte, wollen wir in den nächsten Ausgaben in einer kleinen Reihe über die :bsz als Spiegel der Campusgeschichte beleuchten.
:Benjamin Trilling
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