Duisburg: Eine Stadt, die vor allem für ihre Uni, den undichten Bahnhof, viele eher unschöne Stadtteile und die Tragödie um die Loveparade 2010 bekannt ist. An einen großen Shopping-Standort denkt da erstmal niemand. Das soll sich nun ändern.
Edda Metz von der Krieger Grundstück GmbH richtete am 20. Dezember letzten Jahres einen Antrag an Oberbürgermeister Sören Link (SPD) und trat mit dem Anliegen an ihn heran, das 30 Hektar große Grundstück an der sogenannten „Duisburger Freiheit“ für den Bau eines Designer Outlet Centers (DOC) nutzen zu wollen.
Die Krieger Grundstück GmbH erwarb das Gelände der „Duisburger Freiheit“ 2012. Der ursprüngliche Plan, dort einen großflächigen Möbeleinzelhandel zu errichten, wurde aufgrund von „verschiedenen Entwicklungen seit Erwerb der Fläche“ verworfen, heißt es in dem Antrag auf Durchführung eines Bebauungsverfahrens.
Das größte Deutschlands!
Nach der Anhörung am 26. Januar wurde nun über die Grundsatzfrage des Baus eines DOC auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Duisburgs am 1. Februar auf der Sitzung des Stadtrats abgestimmt.
„Bei der Ratssitzung am Mittwoch haben SPD und CDU dafür gestimmt (50 Stimmen), die AfD hat sich enthalten (2), die übrigen Vertreter haben gegen das Projekt gestimmt“, so Gabi Priem, Pressesprecherin der Stadt Duisburg. Am 13. Februar wird der Beschluss dem Ausschuss für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Verkehr zur Kenntnisnahme vorgelegt.
Das DOC soll in einer „Village-Form“ angelegt werden: indem die „Ladenlokale um zusammenhängende kleinere Plätze und nachempfundene Gassen gruppiert“ werden, wird die „städtebauliche Figur einer gewachsenen Ortslage“ aufgegriffen.
Mit einer „Endausbaugröße von ca. 30.000 Quadratmetern Verkaufsfläche“ und 140 bis 175 Geschäften, soll das DOC ein Shopping Center werden, „das in der Zahl der Outlet Stores sowie in der Verkaufsflächendimensionierung das größte in Deutschland sein würde.“
Dabei werden ausschließlich Waren angeboten, die zweite Wahl, Restposten oder Überproduktionen sind oder bald in der Produktion auslaufen. Bekleidung (60-70 Prozent), Schuhe und Lederwaren 10-20 Prozent), Glas, Keramik und Porzellan, Spiel-, Haushalts- und Drogeriewaren sollen dort zu bekommen sein.
Über die geplanten Kosten des DOC sind noch keine Informationen bekannt, aber es könnten sich Schwierigkeiten und ungeahnte Mehrkosten bei der Umsetzung des Plans durch Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg ergeben. In den letzten Jahren sind regelmäßig Blindgänger im Gebiet der alten Bahnanlagen gefunden worden.
Bitterer Beigeschmack
Der ehemalige Güterbahnhof südlich des Duisburger Hauptbahnhofs erlangte 2010 traurige Berühmtheit durch die Loveparade, bei der 21 Menschen den Tod fanden. Die Gedenkstätte vor Ort sei „im Bebauungsplan planungsrechtlich gesichert worden“ heißt es in dem Beschluss. Im Rahmen neuer Planungsansätze sei die Gedenkstätte mit einem Umgebungsschutz zu würdigen und zu sichern.
:Kendra Smielowski
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