Bild: Bundeswehr goes Instagram: Mit Spiel und Abenteuer wirbt die Deutsche Bundeswehr., Bundeswehr zeigt Grundausbildung junger RekrutInnen Foto: lor

Morgens aufstehen, Piercings rausnehmen – das sind laut der bisher veröffentlichten Folgen der Youtube-Serie „Die Rekruten“ der Bundeswehr die schlimmsten Dinge, die in der ersten Woche der Grundausbildung passieren können. Der Militärdienst erscheint wie ein Feriencamp.

Seit der Aussetzung der Wehrpflicht im Juli 2011 muss die  Bundeswehr selbst für neue RekrutInnen sorgen. Laut den Zahlen des Verteidigungsministeriums scheint das recht schlecht zu laufen: 2014 meldeten sich 10.000, gewünscht werden jährlich 20.000. Daher hält es die Bundeswehr für nötig, eine Serie auf Youtube zu starten, die 12 junge Frauen und Männer bei ihrer dreimonatigen Grundausbildung begleitet, um gezielt junge Menschen anzusprechen.

Fancy Bundeswehr?

So sieht man dabei zu, wie Jerome aus Moers den Spaßvogel mimt und im Stile eines Instagram-Posts das Outfit of the Day (#oodt), bestehend aus Parka, Rollkragen-Pullover, Jogginghose und „den typischen Adidas-Sportschuhen mit Sportsocken“ vorstellt. Ein heißer Tipp für die Frühlingsmode 2017, so der junge Rekrut. Ein anderer Kamerad freut sich am ersten Morgen, wie gut das Frühstück schmecke. Die ersten Folgen erinnern eher an ein militärisch angehauchtes Ferienlager denn an eine Kaserne, so viele lachende Gesichter und Witze hört und sieht man.

Spiel, Spaß und Abenteuer

(Junge) Menschen werden mit der betont positiven Werbung mit Abenteuern und Kameradschaft gelockt. Gefährliche Auslandseinsätze? Bisher mit keinem Wort erwähnt. Dass die Bundeswehr wie andere Institutionen auch Leute braucht, damit es läuft, ist verständlich. Dass aber junge Menschen mit einer Serie gelockt werden, die auf jung macht, Abenteuer verspricht und frühes Aufstehen als größte Herausforderung darstellt, ist ein bisschen zu viel des Guten. Denn: Die Gefahren des Berufs werden verharmlost, schließlich ist die Bundeswehr an so vielen bewaffneten Missionen beteiligt wie nie zuvor. Es bleibt aber abzuwarten, ob die „Wir sind ’ne coole Truppe“-Kampagne Interessierte wirklich dazu bringt, sich zu verpflichten.

:Andrea Lorenz

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