Bild: Kommentar: Asylrechtsverschärfung: Gibt es Parallelen zur Vergangenheit?

Stell Dir vor, Du hast Asyl in einem fremden Land beantragt, weil Deine Heimat Dir nicht den nötigen Lebensstandard bietet. Stell Dir ebenso vor, dass Du in Deinem neuen fremden Zuhause eine neue Existenz erschaffen hast und Du diese urplötzlich verlierst und abgeschoben wirst.

Von den Abschiebungen sind vor allem Geflüchtete aus sogenannten „sicheren Herkunftsländern“ betroffen. Doch der 27-jährige Syrer Tarek teilt ihr Schicksal. Er lebte zunächst mehrere Monate in Düsseldorf in einem Flüchtlingslager, lernte täglich Deutsch und übernahm eine Teilzeitstelle in einem Supermarkt, obwohl er eigentlich Sportmediziner ist. Ehrenamtlich begann er, eine Fußballmannschaft an zwei Tagen in der Woche zu leiten und studierte wieder – mit der Hoffnung, auch in Deutschland wieder in seinem erlernten Beruf tätig zu werden.

Urplötzlich ist Tarek von der Bildfläche verschwunden, erst Wochen später kam ein Lebenszeichen. Er musste von heute auf morgen zurück nach Syrien, nicht mal von seinen Fußballkindern konnte er sich verabschieden.

Déjà vu?

Anfang letzter Woche kündigte Stadtdirektor Michael Townsend an, dass in den kommenden Monaten 800 Menschen aus Bochum abgeschoben werden sollen. In den Medien heißt es, Eiskirch habe Bochum so dargestellt, dass beim Thema Geflüchtete die Stadt nicht besser dar stehen könnte.

Zu sagen, die Abschiebung könne auch bei „Nacht und Nebel“ geschehen, wie es Townsend gesagt hat, erweckt allerdings Assoziationen mit der NS-Geschichte.

„Nuit et brouillard“ („Nacht und Nebel“) ist ein französischer Dokumentarfilm über die Nacht-und-Nebel-Aktion des NS-Regimes. Dabei verschwanden spurlos Personen des französischen Widerstandes. Es fanden  heimliche Deportation in  Konzentrationslager des Dritten Reichs statt.

Haben Townsend und Oberbürgermeister Eiskirch nicht die Sensibilität, den Zusammenhang der Redewendung „Nacht und Nebel“ mit dem Dritten Reich zu bemerken? Offenbar nicht.

:Katharina Cygan

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