Am 12. September versammelten sich auf dem Husemannplatz in Bochum zwischen 150 und 200 Menschen, um am bundesweiten Flashmob zur #AktionArschloch teilzunehmen und lauthals „Schrei nach Liebe“ zu singen. Ziel der Initiative war es, den Hit der Ärzte wieder auf Platz 1 der deutschen Charts zu bringen und so ein Zeichen gegen Fremdenhass und Rassismus zu setzen.
Trotz teilweise heftiger Regenschauer war die Stimmung am Samstag hervorragend. Inbrünstig sangen die TeilnehmerInnen (teils auswendig, teils mit Blick auf die im Vorfeld verteilten und schon recht durchgeweichten Zettel): „Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe…“. Den namensgebenden Ausruf „Arschloch!“ konnte man wohl in der ganzen Innenstadt hören. Mehrere Ärzte-Fans verliehen der Aktion eine partyähnliche Stimmung, als sie vor und nach dem Flashmob noch andere Lieder der Band spontan auf der Gitarre vortrugen oder zur laufenden CD abfeierten. RUB-Absolventin Samira scherzte, dass sie bei Karaoke-Partys keine Ärzte-Lieder mehr singen dürfe und sich jetzt eben hier ausleben müsse.
In der Menschenmenge gab es die unterschiedlichsten Gesichter zu sehen: Studis, Eltern mit ihren Kindern, MitarbeiterInnen der umliegenden Geschäfte, SeniorInnen und noch viele mehr. Weiterhin fanden sich bekannte Gesichter aus der politischen Landschaft sowohl der RUB als auch der Stadt Bochum. OB-Kandidat Thomas Eiskirch stellte eine kleine Extra-Attraktion dar und sang enthusiastisch mit. Im Gespräch mit der :bsz lobte er die Aktion: „Für mich war klar: Wenn es irgendwie geht, bin ich dabei.“ Schließlich lebe die Demokratie von der aktiven Beteiligung, vom Mitmachen. „Ich finde es immer wichtig, sich gegen Nazis zu positionieren.“, betonte Eiskirch. Schließlich sei dies eine der Triebfedern, warum er überhaupt mit Politik angefangen habe.
Positive Resonanz – auch online
Die Resonanz zur Aktion war durchgehend positiv; auch die OrganisatorInnen waren zufrieden mit dem Ergebnis. Kleinere Bedenken machten sich nur breit, als das Thema freie Verwendbarkeit von Liedern aufkam: „Ich hoffe nur, dass die GEMA sich nicht querstellt und im Nachhinein noch Geld einfordert. Das wäre dann mal eine richtige Arschlochaktion.“, so Pascal Krümmel, ehemaliger FSVK-Sprecher.
Protestieren und Bewusstsein schaffen mit Spaß – dieses Ziel wurde mit dem Flashmob erreicht, auch wenn eine größere Beteiligung wünschenswert gewesen wäre. Matthias Brüggemann vom AStA fasste es treffend zusammen: „Ich finde, das hier ist eine lustige und kreative Idee, die man gerne unterstützt“. Und weil es so schön war, gab es nach dem ersten Durchgang des Liedes gleich noch eine Zugabe. Nach dem zweiten Singen und anschließenden „Nazis raus!“-Rufen löste sich die Menge schließlich doch auf – und stellte prompt zahlreiche Bilder und Videos online. „Sogar der Himmel hat Freudentränen vergossen“, bewertete eine Teilnehmerin später die Aktion auf Facebook. Unter #AAFlashmob kann man kann man die Ergebnisse der bundesweiten Aktion mittlerweile im Netz bewundern – und vielleicht auch weiter zu verbreiten.
:Stefanie Lux
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