Bild: The End: Letzte Twitter-Grüße von Terry Pratchetts Account. , Dem Tod die Hand schütteln: Ein Nachruf auf den Schöpfer der Scheibenwelt Quelle: twitter, @terryandrob
Es ist das Ende einer Ära. Terry Pratchett, Schöpfer nicht nur der weithin bekannten Scheibenwelt, sondern auch vieler weiterer fantastischer Universen, hat die Reise durch die endlose Nacht der schwarzen Wüste angetreten. Angelehnt an die Worte einer anderen Fantasy-Größe unserer Zeit, J. K. Rowling: Er begrüßte den Tod wie einen alten Freund.
 
Über diesen alten Freund hatte Pratchett im Rahmen der Scheibenwelt oft geschrieben: In fünf Romanen spielt Gevatter Tod die Hauptrolle, in den meisten anderen hat er zumindest einen Gastauftritt. Allerdings entspricht sein Charakter (ganz im Gegensatz zu seinem Aussehen) so überhaupt nicht dem, was man sich landläufig unter dem Sensenmann vorstellt – dafür ist Pratchetts Schöpfung einfach zu menschlich. Der Tod von nebenan, sozusagen, der, weil er sich an alles erinnert (auch an die Zukunft) manchmal alles vergessen möchte – es aber nicht kann. Ganz im Gegensatz zu seinem Schöpfer, der sich mit dem Vergessen von der anderen Seite her auseinander setzen musste. 

Keine Angst vor Gevatter Tod 

Sir Terry Pratchett starb am 12. März im Alter von 66 Jahren. Die Alzheimer-Erkrankung, unter der er seit Jahren litt, hat ihn schließlich eingeholt. Obwohl er ein Verfechter der Sterbehilfe war und sich dafür eingesetzt hat, dass alle ein Recht auf ein würdiges und selbstgewähltes Lebensende haben (2012 hielt er eine bewegende Rede mit dem Titel „Shaking Hands With Death“  – Dem Tod die Hand schütteln)  nahm Pratchett sie wohl nicht selbst in Anspruch. Sein Wappen hat den Leitspruch: Noli Timere Messorem – Fürchte den Sensenmann nicht. Seinen idealen Tod beschrieb er schon vor Jahren auf npr.org: im Bett, umgeben von den Enkelkindern, es werden ein paar Tränen vergossen, die Nachfolge geregelt und sich von der ganzen Familie verabschiedet. Laut seinem Herausgeber kam Sir Terry diesem Ideal schon ziemlich nahe: Er starb im Kreis seiner Familie, auf dem Bett schlief seine Katze. 

Lieber Tod, bitte gib uns Terry zurück! 

Die Scheibenwelt ist für viele seiner Fans zur zweiten Heimat geworden und ihre Charaktere sind alte Bekannte. Mit dem Tod des Autors stirbt wohl auch die Scheibenwelt – auf einen letzten Ausflug dürfen wir uns aber noch freuen: „The Shepherd’s Crown“, einen Roman um die junge Hexe Tiffany Weh, hat Pratchett noch fertigstellen können. Er soll im Herbst auf englisch erscheinen. 
Terry Pratchett hat viele treue Fans, die sich mit seinem Tod nicht abfinden wollen: Sie starteten eine Petition an Gevatter Tod, dass er Sir Terry doch bitte wieder herausrücken sollte. Die Chancen dazu stehen bei 1:1.000.000 – Fans der Scheibenwelt hoffen, dass das nicht nur dort fast sichere Gewinnchancen bedeutet. Dennoch wurde bei der Internet-Community Reddit bereits ein Thread mit dem Namen GNU Terry Pratchett erstellt – so soll sein Name ewig im Internet unterwegs sein, analog zu einem seiner Charaktere in „Ab die Post“: „Wir sorgen dafür, dass der Name im Overhead in Bewegung bleibt (…) Kennst du nicht die Redensart ‚Ein Mann ist nicht tot, solange sein Name gesprochen wird‘?“ 
Sir Terry, wir wünschen Dir, dass am Ende des Weges durch die schwarze Wüste unter der endlosen Nacht Deine Welt auf Dich wartet: Eine flache Scheibe, auf dem Rücken von vier Weltelefanten, die ihrerseits auf dem Panzer einer gigantischen Schildkröte stehen. De Chelonian Mobile – Die Schildkröte bewegt sich! 
 
 
:Stefanie Lux

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