Die meisten von Euch kennen Fachschaftsräte (FSR) von der Einführungswoche zu Beginn des Studiums. Danach hüllt sich oft der Nimbus des Elitären und Unantastbaren um die FSRs – ganz zu unrecht! Fünf FSR-Mitglieder haben uns Einblick in ihr Tun gewährt. Dabei hat sich gezeigt, wie vielfältig und wichtig die Arbeit im FSR ist.
Mitglieder betonen immer wieder die Atmosphäre innerhalb des Gremiums. Annika ist dem FSR Germanistik überhaupt erst beigetreten, weil sie neue Leute kennenlernen wollte. „Ich wollte mehr Kommunikation mit anderen Studis, die auch in Bochum wohnten und am Wochenende nicht sagen mussten: ‚Meine letzte Bahn nach Wetter kommt um 23:21 Uhr‘.“ Patrick macht es „sehr glücklich, zu sehen, dass etwas, an dem ich mitgewirkt habe, anderen Leuten das Leben verbessern und Freude bringen kann“. Und er fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Vom reinen Unterhaltungswert von Kneipentouren, Partys und Exkursionen möchte ich mich aber natürlich auch nicht freisprechen.“
Verhandeln, organisieren, ein offenes Ohr haben
Abgesehen von geistreichen Gesprächen mit FreundInnen und geistigen Getränken – was zeichnet die Arbeit im FSR aus? Die wichtigsten Aufgabenbereiche eines FSR sind die Beratung der Studierenden, die Zusammenarbeit mit den Dozierenden und die Bereicherung des Campuslebens. Rachel vom FSR Ostasienwissenschaften erklärt die Arbeit im Fachschaftsrat so: „Es sind Tätigkeiten, die unseren Studierenden vieles einfacher oder angenehmer machen. Gleichzeitig lernt man noch eine ganze Menge soft skills und auch noch tolle Leute kennen. Besonders Spaß macht – auch wenn es immer am aufwendigsten ist – die Organisation von Events.“
Stella aus der Religionswissenschaft hingegen findet den Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden erfüllend. Fachschaftsräte sind „das Bindeglied“ zwischen den beiden Seiten, erklärt Rachel. FSR-Mitglieder sind nämlich diejenigen, die sich mit den Profs zusammensetzen und versuchen, Eure Interessen durchzusetzen. Deshalb sind sie auf Euer Feedback angewiesen. Wenn Eure Klausuren zu schwer sind, das Studium Euch und Eure KommilitonInnen über- oder unterfordert, weil es einfach schlecht geplant ist, dann wendet Euch an Euren FSR. Ihr werdet sehen, dass dieses Gremium viel bewirken kann!
Das beweist auch die Arbeit des FSR Angewandte Informatik (AI). „Tatsächlich war es vor allem der Fachschaftsrat, der eine geplante Schließung des Studiengangs abwenden konnte, und während sowie nach der Umorganisation des Studienganges viel Mitspracherecht erhalten hat“, erzählt Patrick.
Gegen größenwahnsinnige DozentInnen
Was wäre, wenn es FSRs auf einmal nicht mehr gäbe? Annika zeichnet ein Schreckensszenario: „Desorientierte Studierende ohne Anlaufstelle für dringende (oder peinliche) Fragen, Weltherrschaftsansprüche einiger Fachgruppen oder Dozenten und natürlich das große Kultur- und Partyloch.“ Denn nicht zuletzt organisieren die Fachschaften die Partys, die fast wöchentlich im KulturCafé stattfinden.
Autor Marek Firlej ist selbst Mitglied im FSR Germanistik
:bsz-Info
Als Fachschaft (FS) bezeichnet man alle Studierenden einer Fachrichtung. Oft werden die Fachschaftsräte (FSR) der Einfachheit halber auch so genannt.
Untereinander stehen die FSR natürlich auch in Kontakt: Einmal in der Woche tagt die FSVK. Was das ist, erklären wir in der nächsten Ausgabe.
In der Reihe „Das Akronymicon“ deckt die :bsz gnadenlos auf, welche Gremien sich hinter obskuren Abkürzungen verbergen, wie viel Macht sie besitzen und was sie vorhaben. In den nächsten Ausgaben entschlüsseln wir …
:bsz 1017 – FSVK
:bsz 1018 – StuPa
:bsz 1019 – AStA
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