Ob wir im Bermudadreieck in Bochum unterwegs sind oder ins Wohnheim gehen: Überall riecht es besonders am Abend fruchtig und exotisch; dabei wird gelacht, diskutiert und philosophiert, während der Rauch wie ein Flaschengeist aus den Mündern der RaucherInnen emporsteigt. Was für die Siebziger Jahre die Bong war, ist heute die Shisha – eine Wasserpfeife, die mit Kohle erhitzt wird. Die :bsz ging den Shishas mal auf den Grund. Wie sieht eine Shisha-Bar heute aus? Wir befragten auch den selbsternannten Spezialisten Conrad aus Bochum.
Die Shisha soll ihren Ursprung in Indien haben; damals soll sie aus einer Kokosnuss und einem in diese gesteckten Bambusrohr gebaut worden sein.
Heute besteht die Shisha aus einem Glaskörper, einer Rauchsäule aus Metall, auf der ein Kopf für den Tabak liegt, sowie einem Schlauch, der zum Rauchen benötigt wird. Diese Form entstand wohl im Ägypten des 16. Jahrhunderts. Die Shisha wurde in vielen arabischen Ländern ein fester kultureller Bestandteil; so wird das gemeinsame Rauchen, wie damals schon, als Symbol der Gastfreundlichkeit betrachtet.
Shisha in NRW
Noch vor zehn Jahren war eine Shisha in NRW kaum zu kriegen. Diejenigen, die eine hatten, haben sie aus dem Ägypten- oder Türkei-Urlaub mitgebracht. Den Tabak für die exotische Wasserpfeife bekam man auch nur selten in orientalischen Läden. Dann schossen die Shisha-Bars wie aus dem Nichts aus dem Boden. In einer Lounge mit bequemen Sesseln kann man neben der Getränkekarte noch die Rauchkarte studieren und sich von einer netten Bedienung beraten lassen. Die Servicekraft bringt einem das Getränk und eine schon angezündete Wasserpfeife mit dem Geschmack der Wahl. Noch bevor man sich Gedanken machen kann, ob es hygienisch sei, durch einen Schlauch zu rauchen, den wer weiß wer schon im Mund hatte, bekommt man Einwegmundstücke. Mit gedämpftem Licht und leiser Hintergrundmusik entspannt man immer mehr mit jedem Zug. Doch keine Sorge – es handelt sich um simple getrocknete Früchte ohne THC-Zusatz, denn das wäre schließlich illegal.
Was ist eigentlich …
… mit dem NichtraucherInnenschutzgesetz? Wie dürfen Shisha-Bars existieren? Warum gibt es immer noch welche? Allein in unserem Bochumer Bermudadreieck gibt es mehrere solcher Bars. Seit dem 1. Mai 2013 ist das Rauchen in Gaststätten und Cafés in Nordrhein-Westfalen komplett verboten. Nach dem Landesgesundheitsministerium gilt das Verbot nicht nur für den Konsum von Zigaretten oder anderen Tabakwaren, sondern auch für die Nutzung von elektrischen Zigaretten oder Shishas; dabei ist es unwichtig, womit sie befüllt sind. Jedoch wurde am 2. August 2013 vom Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen beschlossen, dass Wasserpfeifen, die statt mit Tabak ausschließlich mit getrockneten Früchten und Dampfsteinen befüllt werden, in Gaststätten angeboten werden dürfen.
Wie schädlich sind Shishas?
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor Wasserpfeifentabak, welcher Feuchthaltemittel wie zum Beispiel Glycerin oder 1,2-Propandiol enthält. Denn je höher der Gehalt an Feuchthaltemitteln ist, desto stärker ist die Rauchbildung. In Deutschland sei der Feuchthaltemittelgehalt im Wasserpfeifentabak durch die Tabakverordnung auf fünf Prozent begrenzt. Eine Studie des BfR zeige, dass die Feuchthaltemittel während des Rauchens größtenteils verdampfen würden und in erheblichem Maße vom Raucher aufgenommen werden.
„Man stirbt eh irgendwann“
Wir fragten den Bochumer Conard, wie er zur Shisha kam und worauf er beim Rauchen achtet. Conrad ist die Feuchtigkeit des Tabaks für seine Shisha besonders wichtig. Denn erst wenn seine Wasserpfeife richtig gut qualmt, ist er zufrieden. Angefangen hat sein Konsum durch einen Bekannten, der ihm seine Shisha geschenkt hatte. „Es ist zehn Jahre her, seit ich eine habe, aber ich rauche nur in Gesellschaft. Ich habe mittlerweile eine teure, damit es Stil hat“, erklärt Conrad.
Jede Person muss für sich selbst entscheiden, ob sie Wasserpfeife rauchen möchte, jedoch sind sich bestimmt alle einig: Gesund ist es nicht.
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