Die FachschaftsvertreterInnenkonferenz (FSVK), das organisierende und vernetzende Gremium aller 46 Fachschaftsräte der RUB, hat zum wiederholten Male dem Studierendenparlament (StuPa) den Antrag gestellt, eine dritte FSVK-SprecherInnen-Stelle einzurichten. Auf der letzten StuPa-Sitzung am 10. Januar wurde dieser Antrag abgelehnt. Die FSVK hofft nun nach der StuPa-Wahl, sich in die Koalitionsverhandlungen einbringen zu können und die Einrichtung der gewünschten Stelle in den Koalitionsvertrag zu bringen.
„Es gab bereits in den Achtzigern drei FSVK-SprecherInnen, wobei es immer wieder Perioden gab, in denen es nur zwei SprecherInnen gab. Seit den Neunzigern gibt es aber mehrheitlich drei SprecherInnen, welche sich seitdem die Gelder aus zwei Stellen teilen“, heißt es aus dem FSVK-SprecherInnen-Büro. So sieht auch die derzeitige Lage aus: Zwei Stellen gibt es, besetzt werden sie aber von Sina Alya Wunderlich, Srilavanyan Sridhavan und Pascal Krümmel. Auf offiziellen Antrag eines Fachschaftsrates wurde der Bedarf an einer dritten Stelle im sogenannten Drei-Wochen-Verfahren (Vorstellung – Diskussion und Anhörung – Abstimmung) von den VertreterInnen durch Mehrheitsbeschluss der Fachschaftsräte bestätigt. Das geschah bisher zwei Mal: Einmal im Sommersemester 2012 und einmal im aktuellen Wintersemester 2012/2013. Beim ersten Mal versackte der Antrag unbearbeitet beim AStA, das zweite Mal gab es das negative Votum des Parlaments.
Vertragliche Pflichten vs. Zusätzlicher Service
Die Liste der Naturwissenschaftler und Ingenieure (NAWI) sehe in einer zusätzlichen Stelle „keinen Bedarf“, da die Aufgaben der SprecherInnen begrenzt seien, sagt der AStA-Vorsitzende Dirk Loose. Die Aufgaben der SprecherInnen seien klar umrissen: „Die SprecherInnen sind die Stimmen der Konferenz und sollen die Sitzungen leiten.“ Dafür brauche es keine drei Stellen, die zusammen mehr kosteten als eine ausgebildete Verwaltungsfachkraft, so Loose weiter. Die meiste Verwaltungsarbeit geschehe ohnehin durch das AStA-Sekretariat. „Die Argumentation hat uns einfach nicht überzeugt“, schließt er.
Die Argumente der FSVK aber lesen sich wie folgt: „Jede Stelle schließt 20 Arbeitsstunden ein, doch durch drei SprecherInnen wird diese Arbeitszeit geteilt und beläuft sich nur auf 13,33 Stunden pro Woche. Die FSVK sieht das Arbeitspensum der drei FSVK-SprecherInnen jedoch bei 20–40 Stunden pro Woche, so dass die Forderung nach der dritten Stelle für notwendig erachtet wird.“ Wird nur das Arbeitspensum geleistet, das der derzeitige Etat vorsieht – eben jene 13,33 Stunden – drohen „Arbeitsaufträge der Fachschaftsräte nicht rechtzeitig bearbeitet“ zu werden. Die Folge: „Das Gremium FSVK“ werde „geschwächt“. Die Arbeit der SprecherInnen ist eben doch mehr als Repräsentation und Moderation. Die SprecherInnen haben nämlich noch Aufgaben wahrzunehmen, die ihnen von der Konferenz aufgetragen werden. Somit müssen die SprecherInnen nicht nur die Sitzungen leiten und moderieren, sondern jeden einzelnen der 46 Fachschaftsräte individuell beraten, unterstützen und gegenüber allen Dritten (AStA, StuPa, Rektorat, Presse, Verwaltung) vertreten. Und das sollte honoriert werden.
Nicht über die Legislaturperiode hinaus?
Nicht als nicht stichhaltig genug, sondern einfach unverständlich wurde ein Gegenargument der AStA-Listen aufgenommen. Man wolle dem Nachfolge-StuPa nicht die Folgen einer solchen Entscheidung aufbürden. „Es ist völlig üblich, dass das Studierendenparlament Entscheidungen trifft, die über die Amtszeit des AStAs hinausgehen“, sagt Patrick Vosen, Sprecher der Oppositionsliste Grüne Hochschulgruppe (GHG). „Genau dafür ist es sogar da. Der AStA darf nämlich nichts entscheiden, was länger als seine eigene Amtsperiode andauern würde.“ Christoph Mechler von den ebenfalls oppositionellen RUB-Piraten nennt die Begründung „nur vorgeschoben“. Auch in der Vergangenheit habe der AStA „es sich nicht nehmen lassen, weitreichende Entscheidungen zu treffen und nicht auf die Konstituierung des neuen AStAs zu warten.“ Dafür zeige die Entscheidung aber „wo der AStA seine Prioritäten hat.“ GHG und Piraten unterstützen die Wünsche der Fachschaften und der FSVK.
Nicht aufgeben
Dirk Loose zeigt sich nach der Wahl kooperativ und schließt die dritte Stelle nicht aus. Er knüpfte konsequent an die Standpunkte der NAWI an und bot an, die FSVK in die Koalitionsgespräche mit einzubeziehen und so eine Statutänderung des Gremiums zu diskutieren, die die Kompetenzen der FSVK-SprecherInnen ausweite. Dieses Angebot werden Wunderlich, Sridhavan und Krümmel wahrnehmen: „Die FSVK hat den FSVK-SprecherInnen das Mandat gegeben, diese Forderung durchzusetzen, so dass wir in den kommenden Koalitionsverhandlungen diese natürlich erneut einbringen werden.“
3 comments
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Ich finde es richtig, dass
Ich finde es richtig, dass die FSVK-Stellen bei zwei gedeckelt bleiben.
Ich frage mich nämlich auch, was die Aufgabe der FSVK-Sprecher ist. Ist es noch die fakultätsübergreifende Gremienarbeit? Davon sehe ich auf dem Campus nichts. Da machen die Senatsfraktion und der AStA doch fast alles. Was macht die FSVK denn sonst? Was rechtfertigt drei VOLLE Stellen – wo arbeiten die FSVK-Sprecher so viel, dass ihre Arbeit die gleiche Aufwandsentschädigung wie die eines AStA-Vorsitzenden rechtfertigt?
Alle reden ja über die mangelnde Legitimation von AStA und SP – fast 13 Prozent Wahlbeteiligung sind bei Wahlen zu Selbstverwaltungs-Organen offenbar (leider) üblich. Ich würde gerne mal wissen, wie die Beteiligung bei den Wahlen der Fachschaftsräte ist…
Die liegt vielleicht bei einem Prozent im Durchschnitt. Das muss man sich mal vorstellen. Und wie ist die Beteiligung bei FSVK-Sitzungen? Wie viele Fachschaften kommen da so regelmäßig hin? Wenn im Schnitt um die 15 Fachschaften kommen, kommen im Schnitt mal eben 30 Fachschaften gar nicht. Das Studierendenparlament wäre bei so einer Quote nicht einmal beschlussfähig!
Die Bindungskraft der FSVK sollte mal hinterfragt werden. Sie sollte sich nicht über ihre Einflussmöglichkeiten beschweren. BSZ-Redakteur, Quasi-Selbstverwaltung über Haushaltsmittel, eigene Personalmittel (immerhin über 1.000 Euro im Monat!!!!) – die sind ganz schön auf einem hohen Ross.
Frechheit
Was bewegt bitte jemanden zu einer solch üblen Nachrede? Ist es Neid? Nicht verarbeitete Minderheitsgefühle? „Es jemandem endlich mal zeigen wollen“?
Dafür, dass die FSVK-Sprecher für die meisten FSR-Mitglieder die einzigen zentralen und zugleich vertrauenswürdigen Ansprechpartner sind, sitzt hier jemand ganz anderes gerade auf einem unangemessen hohen Ross.
Übrigens für eben die FSR-Mitglieder, die ihre Freizeit opfert, um ihre Kommilitonen tatkräftig bei ihrem Studium zu unterstützen – ohne jegliche private, politische, finanzielle, ego-steigernde oder sonstige Ziele zu verfolgen, außer eben das zu erledigen, was in einer Fachschaft alles erledigt werden sollte und üblicherweise kaum jemand anderes erledigen möchte.
Und dass sich jemand besonders heftig um den Posten des FSVK-Sprechers reißt, habe ich in nun mehr als 3 Jahren FSVK-Mitarbeit auch nicht erlebt. Es ist nämlich ein ziemlich undankbarer Job, für fast jeden und fast den ganzen Tag lang (auch gerne!) erreichbar zu sein, bei jeder auch nur winzig kleinen Angelegenheit einer jeden Fachschaft den Anstand zu besitzen, tatkräftig und wenn es sein muss auch vor Ort mitzuhelfen und dabei stets nett und höflich zu sein.
Bei den meisten AStA-Vertretern haben wir FSR-Mitglieder ja schon fast das Gefühl, wir müssten aufpassen, was wir sagen, damit man es nicht juristisch gegen uns verwenden kann.
Und sorry, wenn wir zwischen FakRat, Berufungskommissionen, Ethikkommission, Evaluationskommission, Unterrichtskommission, Prüfungsausschuss, FSR-Sprechstunden und eigenen Sitzungen manchmal niemanden finden, der noch zur FSVK-Sitzung gehen kann. Aber wir lesen die Protokolle, halten uns über aktuelle Diskussionen auf dem Laufenden und teilen einem der FSVK-Sprecher, die ja fast immer für uns erreichbar sind, gegebenenfalls mit, wenn sie für uns etwas in die Sitzung tragen sollen.
Und dann wird vom AStA den Fachschaftsräten gesagt „Wir haben Kohle für euch, was wollt ihr damit machen?“, wir beraten in unseren Fachschaftsräten wochenlang darüber, wo wir das Geld gerne investieren würden, kommen mehr als mehrheitlich zu dem Entschluss, dass wir unsere FSVK-Sprecher entlasten möchten und dann heißt es noch: „Nö! Pustekuchen!“.
Buuuh!
Frechheit!
Und wenn wir Fachschaften wollten, könnten wir auch zur Wahl eines AStAs beitragen, der Fachschaften gegenüber freundlicher ist. Wir haben aber wichtigeres zu tun, als an der Uni Politik zu spielen.
Jedem das Seine, ne? Aber Rufmord an jemandem, der seinen Job wirklich gut macht, geht gar nicht!
Hallo Christian
Was soll die Frage der Legitimation? Du nennst Zahlen der Wahlen, die bei 1% oder bei 13% liegen und kritisierst die angeblich mangelnde Beteiligung die bei 33% der Fachschaften an FSVK-Sitzungen liegt? Ausserdem sind es meistens mehr als 15 Fachschaften. Vielleicht solltest du deine Zahlen vorher ersteinmal prüfen. Bei den letzten Sitzungen waren immer 20+ Fachschaften anwesend, bzw. reichen ihre Voten und Diskussionsbeiträge per Mail ein.