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Die Dinosaurier sind dieses Mal nicht nur in Bochum los, sondern deutschlandweit auf den Leinwänden der Kinos. Mit Jurassic World: Die Wiedergeburt erblickt ein weiterer Streifen der bekannten Film-Reihe das Licht der Welt und schreit laut: Back to the roots!
Aber lohnt sich die Reise zu diesen „roots“ überhaupt?

Ein Blick zurück ins Jahr 1933. Steven Spielberg brachte in diesem Jahr den ersten Teil der Jurassic Park-Reihe raus und begeisterte mit den damals noch neuartigen Spezialeffekten des Films und der außergewöhnlichen Geschichte die Massen.
Die Idee des Films basiert auf einer Romanvorlage aus 1990 und führt den Menschen eine dystopische Realität vor Augen, in der Dinosaurier dank moderner Gentechnik wiederbelebt und auf einer abgelegenen Insel für Forschung und Unterhaltung gehalten werden.
In den nächsten Jahren folgen mit Vergessene Welt: Jurassic Park (1997) und Jurassic Park III (2001) die zwei restlichen Filme, welche die Trilogie abschließen. Die Eröffnung eines echten Freizeitparks ist für die Protagonist:innen noch weit entfernt.
2015 wurde dann mit Jurassic World eine neue Trilogie eröffnet, die die Handlung um die Dino-Insel in die Gegenwart verlegt. Aus dem Dinosaurier-Paradies ist nun ein durchkommerzialisiertes Unterhaltungsunternehmen geworden. Die fantastische Welt der Dinos verkörpert sinnbildlich die menschliche Profitgier und Maßlosigkeit. Der Profit durch die Wiedererweckung der Dinosaurier bleibt auch in Zukunft ein zentrales Thema der Filme.

Am 2. Juli 2025 wurde das Tor zur Urzeit erneut geöffnet , doch dieses Mal für ein neues Kapitel, das unabhängig von seinen Vorgängern erzählt wird. Die Handlung von Jurassic World: Die Wiedergeburt setzt fünf Jahre nach den Ereignissen des letzten Films 2022 ein. Mittlerweile leben die Dinosaurier fern von den Menschen und haben sich auf eine abgelegene Insel zurückgezogen. Hier gelten die Gesetze der unbarmherzigen Natur und das Recht des Stärkeren.
Genau in diese wilde Zone wagt sich eine Gruppe aus Menschen, die ungewöhnlicher nicht sein könnte: eine knallharte Söldnerin (Scarlett Johansson), ein idealistischer Paläontologe (Jonathan Bailey) und ein gewissenhafter Kapitän (Mahershala Ali). Unter dem Deckmantel der Wissenschaft sollen sie gegen eine hohe Entschädigung die Blutproben seltener Spezies beschaffen. Der Auftraggeber hinter dieser Expedition ist dabei ein skrupelloses Pharmaunternehmen, für das einzig und allein das Geld zählt.

Zur selben Zeit strandet eine Familie auf der Insel der Dinosaurier und findet sich bald darauf in einem erbarmungslosen Kampf ums Überleben wieder, bei dem die Dinosaurier nicht das einzige Übel sind. Das Schicksal führt die Pfade der beiden Gruppen schließlich zusammen. Was hier zunächst als klassisches Survival-Abenteuer beginnt, wächst schon bald zu einem Thriller über Vertrauen und Verrat an. Immer deutlicher wird die Frage: Wer ist hier eigentlich die gefährlichere Spezies – Mensch oder Dinosauerier?

Zu den größten Highlights des Films zählt wohl seine V visuelle Kraft durch die gekonnte und bewusste Nutzung von VFX (Visual Effects) und SFX (Special Effects). Die Dinosaurier und die Umgebung wirken unglaublich real und lebensnah – als könnte es sich um eine tatsächliche Realität handeln. Man verliert schnell das Gefühl für die Leinwand, wenn einem ein fauchender Dinosaurier mit messerscharfen Zähnen gegenübersteht.
Mit altbekannten Elementen wird auch in Jurassic World: Die Wiedergeburt gespielt.

So ist der Film voller Action, ohne dabei auf endlose Zerstörungsorgien zurückzugreifen. Die Spannung bleibt durch das Erzähltempo bis zum Ende bestehen.
Natürlich ist ein Jurassic-Film nichts ohne das vertraute Jurassic-Feeling. Besonders die ersten Szenen, in denen das Expeditionsteam durch den nebelverhangenen Dschungel streift und auf friedliche Urzeit-Echsen trifft, atmen den Geist von Jurassic Park und verströmen eine nostalgische Wärme. In mehreren Momenten hält die Kamera einfach inne – ohne Kampf, ohne Spektakel – und zeigt uns die Magie der Dinosaurier, die von ihrer reinen Existenz ausgeht. Die erwartungsvolle Anspannung ist hier das Ergebnis der Mischung aus Furcht und Staunen. Eben diese Szenen machen Die Wiedergeburt dann doch sehenswert und erinnern daran, warum Steven Spielbergs Original einst so einschlug.

Inhaltlich schwächelt der Film allerdings, wenn man ihn mit seinen Vorgängern vergleicht. Die Figuren sind schnell umrissen und haben keine echte tiefe. Viel eher hat man das Gefühl, sie folgen einem bestimmten Figurenkonzept, das aus einem Topf voller Charakter-Klischees gespeist wird. Die harte Kämpferin mit einem weichen Kern, der Wissenschaftler, der den Glauben an das Gute nicht verlieren will und ein Kind als moralischer Kompass. Echte Überraschungen und unerwartete Plot-Twists sucht man hier vergeblich. Ähnlich verhält es sich mit den Dialogen – sie sind schablonenhaft und folgen etwas zu offensichtlich einem Skript. In diesem Sinne lässt der Film tief blicken und man spürt, dass die Produzenten vor allem eines wollten: Ein Abenteuer liefern, das durch sein Storytelling weltweit funktioniert und Anklang findet. Das Ergebnis ist jedoch ein 0815-Dino-Abenteuer, dass es in seiner Art schon mehr als nur einmal gibt. Echte Emotionalität und Charakterentwicklung gehen auf der Reise zur Insel in den Weiten des Ozeans verloren.

:Alina Nougmanov

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