Das Warten ist vorbei. Nach sieben langen Jahren ist die Nu-Metal Band Linkin Park nicht nur mit neuer Musik, sondern auch weltweit mit neuer Besetzung zurück auf den Bühnen . Ob das neue Album „From Zero” bockt und sich unter anderen die neue Frontfrau behaupten kann, lest Ihr hier.

„From Zero” – Besser hätte der Albumtitel eigentlich gar nicht sein können, denn das Ganze wirkt tatsächlich wie ein Neuanfang für die Band und doch bleibt vieles ach so vertraut. Nach dem tragischen Tod von Frontsänger Chester Bennington im Juli 2017 war lange Zeit unklar was aus der Band, die eine ganze Generation geprägt hat, wird. Nur langsam erholten sich die damaligen Bandmitglieder Rob Bourdon (Drums), Joe Hahn (DJ), Dave „Phoenix” Farrell (E-Bass), Brad Delson (Lead-Gitarre) und Mike Shinoda (Rap und Gitarre) von der schrecklichen Nachricht rund um Chester. Doch eins war klar: Die Band aus dem sonnigen Kalifornien geht auf unbestimmte Zeit in die musikalische Funkstille und hinterlässt eine trauernde Fangemeinde. Lediglich ein paar Live-Alben und Alben Remaster erschienen zum 20-jährigen Bandjubiläum, doch von neuer Musik war keine Spur. Das sollte sich dieses Jahr nun endlich ändern. Fast schon wie aus dem Nichts gibt es dann Anfang September ein neues Lebenzeichen der Band während eines Live-Auftritts. Mit neuer Single „The Emptiness Machine” starten Linkin Park in die große Welttournee, die auch schon nach Deutschland führte. Mit dabei waren auch die neuen Bandmitglieder Collin Brittain (Drums) und Emily Armstrong (Gesang), die in die Fußstapfen von Chester Bennington tritt. Die neue Frontfrau sorgte unter Fans für viel Aufsehen.

Wer ist Emily Armstrong?
Emily Armstrong ist kein unbeschriebenes Blatt. Sie gründete 2002 mit einer Freundin die Band Epiphany, die später auch als Dead Sara bekannt sein würde. Es entstanden drei Studioalben. 2012 gewann die Band Preise für ihren Song „Weatherman”. Sie sorgte in den sozialen Medien mit fragwürdigen Verbindungen zur Scientology Kirche für Stirnrunzeln, davon distanzierte sich die 38-Jährige aus Los Angeles aber mittlerweile und schaffte Klarheit. Für viele Fans der Band ist Emily kein Ersatz für Chester Bennington, sondern eher ein komplett neues Kapitel in der Bandgeschichte. Unter Beweis stellt sich Emily vor allem live, wenn sie alte Gesangspassagen von Chester wiedergibt und dabei ihren „Scream” (Gesangstechnik in der Metal Musik) unter Beweis stellt.

Wie ist das neue Album?
Auch mit neuer Besetzung durch Emily Armstrong und Collin Brittain ist der unverkennbare Nu-Metal Sound von Linkin Park auch auf dem neuen Album zurück. Besonders fällt auf, dass Mike Shinoda, Rapgesang und Kopf der Band, deutlich mehr Raum einnimmt, wenn es darum geht auch mal den Gesang anzustimmen. Hat er sich doch sonst größtenteils auf Background Voice und Rap-Passagen reduziert, singt er auf „From Zero” selbstbewusst und im Einklang mit Emily zum Beispiel auf dem Outro „Good Things Go” oder „Emptiness Machine”. Die beiden ergänzen sich von der Klangfarbe schon richtig gut. Das lässt alte Erinnerungen von Mike und Chester wach werden. Wo sich die Band am meisten wiedererkennt, ist die Musik an den Instrumenten. Gewohnt harte Riffs in Begleitung von soliden Drums, die trotzdem Raum für Emilys und Mikes Gesang und Schreipassagen lassen. Ebenso unverkennbar ist die Arbeit von Joe Hahn, der am Mischpult einen einzigartigen Sound mit Scratches und Synthesizer kreiert.
Auf „From Zero” zeigt die Band vor allem auch, welche klangliche Bandbreite sie an den Tag legen kann. Von Songs die absolut nach vorne gehen und zum Mitschreien motivieren, wie etwa „Causality” bis hin zu ruhigen Nummern wie etwa „Over Each Other“, ist für jede Stimmung etwas dabei.

Für mich ist das Album fast schon eine kleine Reise in meine Kinder- und Jugendzeit, in der Linkin Park nicht wegzudenken war. Schöne Erinnerungen an den ersten Live-Auftritt kommen beim Hören von „From Zero“ wieder hoch, auch wenn es diesmal nicht Chester ist, der sich die Seele aus dem Leib schreit. Die neue Zusammensetzung kommt zumindest bei mir, und vielen Stimmen aus der Fancommunity gut an. Zu danken ist das wohl zu einem großen Teil dem unverkennbaren Klangbild sowie Mike Shinodas Rap und Gesang, die ein ganz essentielles Fundament für Linkin Park bilden. Die neue Frontfrau fügt sich in dieses Fundament fast schon nahtlos ein. Das neue Album ist mit 32 Minuten vielleicht etwas kurz, überzeugt musikalisch aber in jeder Hinsicht. Für mich kommt auf dem Song „Stained” alles zusammen was ich an Linkin Park liebe. Eine absolute Empfehlung für Fans und neue Hörer:innen.

:Artur Airich

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