“Maximus! Maximus!“
Noch heute kann ich es hören, wie damals, als ich zum ersten Mal den Film Gladiator mit Russel Crow in der Hauptrolle sah. Der Film hat Kultstatus und gehört zu den großen Action Filmen der Geschichte. Nun nach 24 Jahren setzt Ridley Scott den Film mit dem zweiten Teil fort. Aber hätte es dies wirklich gebraucht? Wie gut ist der neue Gladiator und wie schlägt er sich im Vergleich zum alten?
Gladiator setzte im Jahre 2000 ein sehr gutes Beispiel dafür, wie ein Action Film mit antikem Setting auszusehen hat. Der Film spielt zur Zeit des Kaiser Komodos und folgt der Geschichte von Maximus, einen Römischen Feldherren, welcher verraten wird und später als Sklave in der Arena kämpfen muss. Die Musik und die praktischen Effekte halten sich auch noch über 20 Jahre später sehr gut im Vergleich zu modernen Filmen. Auch wenn heutzutage die Computer-Effekte und Kulissen etwas eingestaubt wirken, kann der Film immer noch durch seine epische Szenerie und Geschichte überzeugen. Doch wie sieht es nun mit dem zweiten Teil aus?
In Gladiator II folgen wir der Geschichte von Hanno, gespielt von Paul Mescal, ein Soldat und Befehlshaber im Heer des Nubischen Königs, ein Königreich an der Mittelmeerküste von Afrika. Hanno kam als Kind nach Nubien, doch niemand weiß so genau, woher er ursprünglich stammt. Das Königreich widersetzt sich dem Römischen Reich und den beiden Kaisern, Geta und Caracalla. Dafür entsenden diese den Tribun Justus Acacius, gespielt von Pedro Pascal, um das Königreich zu unterwerfen. Bei der darauffolgenden Schlacht wird Hannos Frau Arishat getötet und er selbst als Sklave genommen. Er wird nach Rom verschleppt und vom Sklavenhändler Macrinus, gespielt von Denzel Washington, gekauft. Eben dieser erkennt Hannos Stärke und Zorn und bildet ihn zum Gladiator aus, um im Kolosseum anzutreten.
Der Film beeindruckt, wie auch der Vorgänger, durch seine Inszenierung. Schiffskämpfe im gefluteten Kolosseum, mit Haien im Wasser, große Schlachten und blutige Kämpfe. Das CGI muss sich hier definitiv nicht verstecken, auch wenn man bei einige Sachen doch schon sehr die Animationen sieht. Genug praktische Effekte sind aber auch vorhanden, um Fans bei Laune zu halten. Die Charaktere des Films sind wieder großartig gespielt und klassisch ausgearbeitet. Es ist nicht kompliziert zu verstehen, welche Charaktere hier die Guten und welche die Bösen sind. Es gibt auch nicht wirklich eine Vielschichtigkeit und der Film folgt eher der Spannungskurve des klassischen Dramas.
Doch Gladiator II ist natürlich hauptsächlich gefragt wegen der Action, Gladiatoren, die sich in blutigen Kämpfen zur Belustigung der Massen töten. Dies macht der Film ausgezeichnet, die Choreografien sehen gut aus und sowohl die Zweikämpfe als auch die großen Schlachten machen Lust auf mehr. Ein Film, den man versteht, ohne groß im Thema drin zu sein und der ein Bildspektakel auf die Leinwand bringt.
Jedoch gibt es auch etwas zu kritisieren. Gladiator II hat wie bereits erwähnt einige Schwächen beim CGI, auch wenn das schon Meckern auf hohen Niveau ist. Mehr Abzüge muss ich hier bei der Musik machen, auch wenn sie im Ganzen gut zum Film passt. Die Musik kommt bei weitem nicht an den ersten Teil heran, auch wenn ein bis zwei alte Titel wiederverwendet werden. Auch die Charaktere sind nicht so gut ausgearbeitet wie im ersten Teil. Alle Schauspieler machen ihren Job super, aber leider ist die Interaktion zwischen manchen Schlüsselcharakteren sehr begrenzt, weswegen zwischenmenschliche Beziehungen manchmal etwas gehetzt wirken. Dafür ist aber wie gesagt hauptsächlich das Screen Play verantwortlich.
Im Großen und Ganzen ist der Film aber gelungen, er wäre wahrscheinlich besser, wenn man ihn nicht mit den Vorgänger vergleichen würde. Aber auch so muss er sich nicht verstecken. Mit einem Boxoffice von 153 Millionen Dollar ist er auch aus finanzieller Perspektive nicht unerfolgreich. Es bleibt nur abzuwarten, wie er bei den Oscars abschneidet. Der erste Teil konnte fünf Oscars gewinnen, darunter den für den besten Film.
Für Fans von Action Filmen in historischen Settings definitiv zu empfehlen, aber eine Sache möchte ich noch erwähnen, der Film ist keine Doku und nimmt sich viele Freiheiten, um eine Geschichte zu erzählen, welche grob auf historischen Begebenheiten basiert. Es ist wichtig zu erwähnen, weil solche Filme die Vorstellung der meisten Leute über die Antike beeinflussen. Das heißt nicht, dass der Film diesbezüglich schlecht ist oder einen besseren Job hätte machen müssen. Der Film ist lediglich eine fiktive Geschichte und Kostüme, Kulissen, Dialoge und Personen spiegeln nicht die realen historischen Begebenheiten wider.
Ich hatte mit dem Film viel Spaß! Dieses Action-Spektakel voller Blut und Intrigen ist definitiv einer der besseren Kinofilme des Jahres 2024.
: Steven Schöpper
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