Der dritte von vier Teilen wurde veröffentlicht. Insgesamt soll es den aktuellen Kenntnisstand der Menschheit zur Klimakrise wiedergeben. Dazu kommen immer mehrere Hundert Wissenschaftler:innen zusammen und werten dann aktuelle und relevante Studien aus. Der dritte Teil befasst sich mit Strategien zur Senkung der Emissionen.
Zunächst will ich die Erkenntnisse auflisten, die der Bericht aufzählt. Betrachten wir das vergangene Jahrzehnt, so sind die Emissionen weiter gestiegen, allerdings nicht so schnell wie im Jahrzehnt davor. Es geht also um die Jahre 2010-1019. Das Aktionsgebiet Dekarbonisierung geht zu langsam voran, weshalb es eine deutlich schnellere Energiewende benötigt. Es gibt ja das 2-Grad-Ziel und das 1,5-Grad-Ziel. Um das erste Ziel zu erreichen, sehen die Szenarien, die sich die Wissenschaftler:innen überlegt haben, eine Energiewende vor, welche zehn-mal schneller vonstattengehen sollte als in den Jahren 2010-2019. Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, müsste die Energiewende sogar 25-mal so schnell ablaufen. Darüber hinaus müsste, um dieses Ziel zu erreichen, der globale CO2-Ausstoß seinen Höhepunkt schon 2025 erreichen. Anstatt nur Emissionen einzusparen, müssten der Atmosphäre außerdem Treibhausgase entzogen werden. Das ginge durch die natürliche Weise (also Moore und Wälder), aber auch auf künstliche Weise im Sinne von Technologien. Diese sind bisher allerdings kaum erprobt.
Positiv gibt der Bericht an, dass sich das globale Wachstum immerhin insgesamt verlangsamt hat und es gibt Technologien, die besser ablaufen, als Expert:innen es sich bisher gedacht haben. Das gibt der Umweltökonom Jan Christoph Minx vom Berliner MCC-Institut an. Es stehen Batterien, Solaranlagen und Windräder zur Verfügung und deren Kosten sind in den vergangenen Jahren angeblich gesunken.
Also was nun? Wenn wir den Klimawandel abmildern wollen, dann müssen Investitionen getätigt werden. In Bezug auf die Finanzströme stellt das IPCC nun fünf wichtige Punkte fest:
Die bisherigen Finanzströme und Investitionen reichen nicht aus. Bisher gelangen die Investitionen nur langsam heran an das Pariser Klimaabkommen. Sie erreichen noch nicht das Niveau, welches benötigt wird, „um in allen Sektoren und Regionen die Minderungsziele zu erreichen“, heißt es. Um das wiederum zu erreichen, braucht es politische Entscheidungen und internationale finanzielle Zusammenarbeit.
Kleine Freude kommt auf, denn das Geld ist da
Die Autor:innen kommen zu dem Schluss, dass weltweit genügend Kapital vorhanden ist, um die aktuellen Investitionslücken zu schließen, auch wenn die Finanzmittel ungleich verteilt wären.
Die eben erwähnten Investitionslücken beträfen vor allem Entwicklungsländer. Die ungleiche Verteilung heißt, dass nicht überall gleich viel Geld für Klimaschutzinvestitionen fehlt. Für die Länder, in denen mehr Geld fehlt, ist es häufig schwer, dieses Geld aufzutreiben. So kommen wir zu dem vierten Punkt.
Industrieländer sollten die Entwicklungsländer unterstützen.
Es ist ein entscheidender Faktor, ob finanzielle Unterstützung in diesem Bereich geleistet wird. Das würde zu einer Reduktion der wirtschaftlichen Anfälligkeit führen. In diesem Kontext ist es wichtig, die Erholung von der Pandemie nachhaltig zu gestalten.
Natürlich wird das nicht alles leichtfertig entschieden, aber es braucht eindeutige politische Zeichen und Signale im Sinne des Klimaschutzes. Eine höhere öffentliche Klimafinanzierung könnte außerdem die Unsicherheiten für den Privatsektor reduzieren. Dazu gehört auch, die Technologieentwicklung zu fördern und Verteilungseffekte zu berücksichtigen.
Es ist ein Tropfen auf dem heißen Stein, dass die Emissionen weniger schnell steigen, denn offensichtlich steigen sie dennoch zu drastisch. Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, wäre eine 25-mal schnellere Reduktion der Emissionen nötig, was sehr utopisch ist. Und das ist ein großes Problem, weil schon beim 2-Grad-Ziel verheerende Schäden auftreten werden. Der entscheidende Faktor dabei ist das exponentielle Wachstum. Ein halber Grad macht dann den Unterschied, ob nur sechs Prozent der Insektenarten die Hälfte ihres Verbreitungsgebietes verlieren oder gar 18 Prozent. Außerdem macht es den Unterschied, ob etwa 70 Prozent der Korallenriffe absterben oder bis zu 99 Prozent. Auch nicht zu unterschätzen ist das Tauen der Permafrostböden, welche Methan freisetzen würden, welches wiederum aggressiv den Klimawandel antreibt.
:Lukas Simon Quentin
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