Schon seit 2018 plant das Kollektiv, das nun Furore heißt, jährlich Demonstrationen zum 8. März. Außer dem Namen alles beim Alten? Nicht ganz.
Das frisch umbenannte Kollektiv Furore ruft auf, auf die Straße zu gehen für feministische Utopien zum feministischen Kampftag. Der neue Name und die Entscheidung, den Namen „feministischer Kampftag“ zu verwenden, geschieht dabei mit der selben Intention: Der Kampf gegen patriarchale Unterdrückung und Sexismus muss im Selbstverständnis der Gruppe alle einschließen, die von diesen Diskriminierungsformen betroffen sind. „Es ist uns wichtig, dass unsere feministische Arbeit sich an Menschen jeden Geschlechts richtet, diese anspricht und miteinbezieht“, sagte mir Clara im Namen des Kollektivs. Gerade darum ist es Furore wichtig, dass man möglichst viele verschiedene Menschen anspricht. Online-Formate rückten durch die Pandemie zwangsweise in den Vordergrund, hätten jedoch auch Potential den Austausch und die Begegnungsmöglichkeiten auch weiterhin positiv zu beeinflussen. Die Demo ist nämlich bei weitem nicht das einzige, was geplant ist. Viel mehr ist sie nur der Auftakt zu einem mehrwöchigen Programm an Vorträgen, Workshops, Ausstellungen, Filmvorführungen und einigen anderen Angeboten – in Präsenz wie auch online. So gut Online-Angebote sind, eins ist für Clara klar: Es muss dringend mehr barrierefreie Veranstaltungsräume geben.
Die Pandemie, und die Kontaktbeschränkungen haben einige Probleme verschärft: Die Fälle von häuslicher Gewalt stiegen stark an und das Gesundheitssystem kommt immer wieder an seine Grenzen, und ebenso die Arbeiter:innen, welche es aufrechterhalten. „Für uns als Gruppe ist es wichtig, sich all diesen Themen anzunehmen, Betroffene zu unterstützen, diese Missstände an eine größere
Öffentlichkeit heranzutragen und somit eine Veränderung der Verhältnisse zu erkämpfen.“ Und zu tun gibt es einiges, trotz Teilerfolgen. International gäbe es weiterhin genügend Beispiele, wie Polen oder Afghanistan, für eine Verschlechterung der Verhältnisse. Jedoch auch in Deutschland seien die Verbesserungen nur marginal, und die Fortschritte schleppend: „Solange die Bundesregierung Grundrechte mit Füßen tritt und zum Beispiel Einwanderung reglementiert und Menschen abschiebt, gibt es für uns kein ganzheitliches nennenswertes Potenzial für die Rechte von Flinta.“
Es braucht jedoch nicht nur den Blick in die Ferne, nach Berlin oder nach Düsseldorf, um Probleme zu erkennen, derer man sich annehmen muss. Sexualisierte Gewalt und queerfeindliche Übergriffe finden immer wieder auch hier bei uns, und besonders in der Kneipen- und Partyszene Bochums statt. Getan wird dagegen wenig. „Eine Stadt, welche sich mit einer der längsten Kneipenmeilen rühmt, ist in der Pflicht, über grenzüberschreitendes Verhalten aufzuklären, alles daran zu setzen, Betroffene zu schützen, zu unterstützen und generell dafür zu sensibilisieren“, so Clara. Auf diese Missstände aufmerksam zu machen, könnte nicht alleinig die Aufgabe politischer Gruppen sein. Bochum fehle es nicht nur an Schutzräumen, sondern auch an Förderung kultureller und politischer Angebote, abseits von kommerziellen Interessen. Es bleibt dabei, es gibt viel zu tun. Also, am 8. März und in den darauffolgenden Wochen: Rein in die Zoom-Meetings und Vorträge, raus auf die Straße – zum feministischen Kampftag und den feministischen Aktionswochen in Bochum. erst recht eine andere Bedeutung, wenn die man vor den eigenen Fans spielen kann.
:Jan-Krishan Spohr
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