Bild: So sahen es die Streikenden: Solidarität und Arbeitskampf geht immer, auch in Corona-Zeiten. , Reicht das schon? Bild: lewy

Tarifkonflikt. Nach wochenlangen Streiks, auch in Bochum, werden im öffentlichen Dienst nun die Löhne leicht angehoben. 

In den letzten Wochen kam es auch in Bochum wiederholt zu Streiks. Busse und Bahnen fuhren nicht, Ämter, Sparkassen, Schulen und KiTas waren geschlossen, der Müll wurde nicht abgeholt, es kam zu Staus, weil mehr als tausend Demonstrant:innen durch die Innenstadt zogen. Für Außenstehende nicht leicht durchschaubar: Hier trafen gleich zwei Arbeitskämpfe zusammen. Auf der einen Seite die bundesweit 87.000 Bediensteten des ÖPNV, die für deutschlandweit einheitliche Regelungen kämpfen (:bsz 1264), auf der anderen die rund 2,3 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen – Pfleger:innen, Erzieher:innen, Lehrer:innen, städtische Angestellte. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die sowohl die einen als auch die anderen vertritt, verband die Kämpfe in den zusammenfallenden Tarifrunden, und konnte so eine wirksame Schlagkraft entwickeln. 

Während die sogenannte Arbeitgeberseite – ob in privaten Betrieben  oder im öffentlichen Dienst – derzeit versucht, jegliche Forderungen der Beschäftigten unter Verweis auf Corona als „unverantwortlich“ zurückzuweisen, demonstrierten die Angestellten sowohl im ÖPNV als auch im öffentlichen Dienst, dass das vor einigen Monaten noch viel gehörte Adjektiv „systemrelevant“ eine reale Bedeutung hat. Gerade die Pfleger:innen erklärten lautstark, dass sie nicht beklatscht werden, sondern Wertschätzung in Form von höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen wollen.  

Zumindest die Lohnerhöhungen konnten nun durchgesetzt werden. Am letzten Oktoberwochenende einigten sich die Konfliktparteien auf eine Anhebung. In zwei Schritten sollen bis zum 1. April 2022 die Gehälter um bis zu 4,5 Prozent angehoben werden, Verdi war mit 4,8 angetreten. Das sieht auf den ersten Blick wie ein Sieg aus. Allerdings waren die Forderungen von Anfang an extrem niedrig. Zum Vergleich: 2018 forderte Verdi 6 Prozent. Für die Pfleger:innen springt durch Sonderzulagen tatsächlich noch mehr heraus. Das Problem der hohen Belastung bleibt jedoch vorerst bestehen. Im ÖPNV gab es bislang noch gar keine Einigung.

    :Leon Wystrychowski

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