Lernen. Ja, lernen und studieren fällt normalerweise vielleicht leichter. Aber die Schlüsselworte heißen noch mehr als sonst Eigeninitiative, individuell passende Lernorte und -praktiken sowie Sozialkontakte.
„When in doubt, go to the library” – im Studium habe ich mir oft ein Beispiel an Hermines Motto genommen und die Verfügbarkeit all dieser Einrichtungen sowie das Treiben von zehntausenden Studierenden war für mich selbstverständlich und bei allem Stress vor allem anregend. Die RUB wird als „Pendleruni“ bezeichnet, aber für mich war Studieren und Lernen (nicht nur für die nächste Klausur, sondern im weitesten Sinne) essenziell mit dem Campus verbunden, seiner Ästhetik, seinen Gerüchen, Geräuschen und natürlich den so vielen unterschiedlichen neugierigen Menschen. Der spontane Besuch in der Bib und das tagelange Lernen dort, das Verweilen zwischen den Regalen, der Pausenkaffee im Edwards, die Diskussion im Seminar, ihre Fortsetzung auf dem Gang und die Arbeitsgruppe: Diese Dinge werden wohl in Deinem ersten Semester noch teilweise fehlen und es ist okay, das traurig und demotivierend zu finden. Aber der Campus ist noch da, wenn auch nicht so sichtbar und es gibt viele Möglichkeiten, Dir auch in der Ausnahmesituation ein gutes Arbeitsumfeld zu verschaffen.
Zuallererst: Mach es Dir zuhause an deinem Schreibtisch schön! Halte es einigermaßen aufgeräumt, bau Dir Deine Bücher oder Lernutensilien ringsherum (für den nerdy Zoom-Hintergrund), hefte Erinnerungen, Lernzettel und motivierende Worte an die Wände, mach das Handy mal aus und bewusst Pausen, rüste Deine Technik auf und setze klare Grenzen bei Mitbewohner:innen. Wintersemester ist #hyggetime, also mach es Dir gemütlich, zünde Kerzen an, versuch es mit ASMR Study-Videos oder einer stimulierenden Playlist. Vielleicht brauchst Du auch Minimalismus und Stille. Anders als in der Schule studierst Du für Dich selbst, also, egal wie lächerlich etwas wirkt; wenn es DIR hilft, ist das super!
Falls Du Dich besser außer Haus konzentrieren kannst, bietet die Uni Einzellernplätze an verschiedenen Standorten an – wenn du die mal ausprobierst, kommst du gut rum. In der Universitätsbibliothek (UB) kannst Du Dir online, immer montags ab 10 Uhr (schnell sein), einen Platz á drei Stunden pro Tag für die darauffolgende Arbeitswoche sichern. Die Verbundbibliotheken IB und IC stellen buchbare Plätze á fünf Stunden am Tag, auch tageweise, zur Verfügung. Außerdem gibt es Lernplätze ohne Zeitbeschränkung für Spontanentschlossene wie die Cafeteria im Studierenden Service Center (SSC) (8 – 16:30 Uhr), den Blue-Square in der Innenstadt (9 – 18 Uhr) sowie die Nord-Ost-Empore der Mensa (10 – 16:30 Uhr). Die Anmeldung erfolgt an den Eingängen. In jedem Fall musst Du Deine Daten hinterlassen und mit Maske zum Dir zugewiesenen Platz gehen, dort kannst Du sie abnehmen, trinken und teils sogar essen. Informiere dich regelmäßig über die Angebote unter ruhr-uni-bochum.de/de/lernorte-auf-dem-campus oder schau auf den Seiten Deiner Fachbibliothek/en vorbei.
Die Covid-Hochschulverordnung sieht allerdings vor, dass nur sehr begrenzt (im UFO für Praxis- und Gründungsprojekte) bis gar nicht Gruppenarbeitsräume bereitgestellt werden können und das wird wohl erstmal so bleiben. Trotzdem ist es gerade jetzt wichtig, dass Du dir Leute suchst, mit denen Du Dich austauschen kannst, die dich inspirieren, ermutigen und mit denen es Spaß macht, Student:in zu sein. Vielleicht hilft es Dir in dieser isolierten Zeit, regelmäßig oder ab und an Co-Working zu machen – in einem Café, in Privaträumen unter Einhaltung der Corona-Bestimmungen oder in Online-Konferenzen. Möglichkeiten, sich kennenzulernen, bieten die Fachschaftsräte oder natürlich Lehrveranstaltungen. Wissenschaft entsteht nur durch Austausch und die RUB gibt es nur mit uns allen; der Campus ist weiterhin da und Du wirst trotz Corona ein wichtiger Teil davon sein.
:Marlen Farina
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