Review. „Vom Asylheim in die Charts“ klingt wie ein Märchen oder die Geschichte von Nura Habib Omer. Ein Buch, das ihre Geschichte erzählt und zeigt, was die Wuppertalerin ausmacht.
Geboren in Kuwait und mit der eritreischen Mutter in ein anderes Land gezogen. Wir begleiten Nura dabei sich selbst zu finden, und was es mit ihr gemacht hat. Eine Künstlerin, die viele als rotzig und frech in Erinnerung haben, zeigt sich hier von einer ganz anderen Seite. Verletzlich und selbstreflektiert erzählt sie uns ihre Geschichte und nimmt uns mit von Wohnheim zu Wohnheim. Wer jedoch meint, dass man sich schlecht fühlen sollte beim Lesen, der:die Irrt. Vielmehr noch: man versteht nun die rotzige und freche Art, die SXTN und Nura´s-Musik ausmachen, wesentlich besser. Stolz, selbstbewusst und geduldig. So kann man sie beschreiben. Eine Powerfrau, die sich ihren Weg sucht und dafür auch das ein oder andere Hindernis in Kauf nimmt. Genau das macht sie so sympathisch und lässt beim Lesen den Eindruck zu, dass ein langes und intensives Gespräch mit einer sehr guten Freundin stattfindet, bei dem man nur zuhört und auf sich wirken lässt. Vielleicht geht sie mal nicht ins Detail, dafür ist man ihr aber auch nicht Böse, denn jeder Mensch verarbeitet Erinnerungen anders, vor allem die, die sich negativ auf das Gemüt drücken. Man erlebt ein facettenreiches Leben einer jungen Frau, die ihr Ziel längst noch nicht erreicht hat und noch viel vorhat.
Dies ist ein Buch, das nicht alles verrät, jedoch genug, um die Person ein bisschen besser zu verstehen und kennenzulernen. Und auch, wenn einige beim Lesen enttäuscht sein werden, dass die Autorin nicht alles haarklein thematisiert und anspricht, sollte man als Leser:in immer noch genügend Respekt vor der Person haben, dass sie uns ihre Geschichte erzählt. Denn auch die Leser:innen müssen sich klar machen, dass traumatische Erlebnisse nicht als Entertainment dienen sollten und müssen sich darauf ebeneinlassen können.
:Abena Appiah
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