Solidarität. Die Corona-Pandemie hat weitreichende Folgen und gefährdet die Existenzen vieler Menschen. Doch Bochum zeigt sich auf vielen Ebenen solidarisch und hilft den vom Virus und dessen Auswirkungen am schwersten betroffenen Menschen.
Auch in Bochum ist das Corona-Virus angekommen. Zum Montag, den 30. März, wurden 220 Menschen positiv auf das Virus getestet. An dem Virus verstorben sind mittlerweile sieben Personen. Mittlerweile hat die Stadt die Richtlinien für Corona-Schnelltests geändert. Ob man getestet wird, hängt nun stärker davon ab, ob man Kontakt zu bisher positiv Getesteten hatte, in einem Risikoberuf arbeitet oder eindeutige Symptome hat. Bisher wurde auch gefragt, ob man in einem Risikogebiet gewesen sei, diese Frage entfällt nun. Außerdem wird die Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe stärker berücksichtigt. Betroffene müssen dennoch einen berechtigten Anfangsverdacht einer Infizierung haben, der über das alleinige Auftreten von Symptomen hinaus geht.
Doch auch abseits von Testangeboten werden die Hilfsmaßnahmen ausgeweitet. So hat Oberbürgermeister Eiskirch in einer Videobotschaft bekanntgegeben, dass die Stadt in den nächsten Monaten keine Elternbeiträge für Kitas und Co. erhebt, keine Stromsperren und Pfändungen unternimmt, keine Vermögenssteuer erhebt sowie gefährdeten Unternehmen die Gewerbesteuer zinslos vorstreckt. Auch seitens der Bundesregierung tritt ab dem 1. April eine Verordnung in Kraft, durch die Mieter*innen, die aufgrund von Einkommensverlusten durch Corona ihre Miete nicht bezahlen können, bis vorerst zum 30. Juni nicht gekündigt werden können.
Auch helfen Bochumer*innen bei der Versorgung von Bedürftigen. Vergangene Woche startete beispielsweise das Antifa-Café Bochum eine Spendenaktion, bei der Tüten, gefüllt mit Verbrauchsgegenständen, Lebensmitteln und Kleidung für Obdachlose am Zaun des Bolzplatzes Düppelstraße/Alsenstraße aufgehangen wurden. Mittlerweile gibt es Gabenzäune auch am Hauptbahnhof und im Bermuda3Eck. In der Zwischenzeit haben sich viele Bochumer*innen an der Aktion beteiligt, wodurch die Zäune mittlerweile voller Geschenktüten, die bereit zur Abholung sind, behangen sind.
Die Ruhr-Universität beteiligt sich ebenfalls an der Corona-Bewältigung. In Zusammenarbeit mit dem St. Josef-Hospital, das Teil des Universitätsklinikums der RUB ist, wurden in dem neu eröffneten Institut für Forschung und Lehre (IFL) innerhalb kürzester Zeit elf Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeiten für Corona-Patienten bereitgestellt, die das Hospital nutzen kann. „Unser Team ist dabei, mit großem Engagement die baulichen und technischen Voraussetzungen für eine komplett neue Intensivstation zu schaffen, die erforderlichen Geräte zu erwerben und für die vollständige Einrichtung zu sorgen“, sagt Prof. Dr. Christoph Hanefeld, der medizinische Geschäftsführer des Katholischen Klinikums Bochum (KKB), zu dem das
St. Josef-Hospital gehört. „Durch diesen Kraftakt, an dem nahezu alle Abteilungen des St. Josef-Hospitals beteiligt sind, schaffen wir elf neue Intensivbetten, an denen auch beatmet werden kann. Dadurch ergänzen wir die vorhandenen Intensiv-Kapazitäten des Katholischen Klinikums, die auch an anderen Stellen ausgebaut werden“, so Hanefeld.
Außerdem hat sich das St. Josef-Hospital an der Aufnahme zweier Patient*innen aus Italien beteiligt. Die Landesregierung NRW hat sich vergangene Woche dazu bereit erklärt, 14 Schwererkrankte aus Italien und Frankreich für die Behandlung in NRW einfliegen zu lassen.
:Stefan Moll
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