Bild: Maxwell in seinem Keke: Nach der Finanzierung konnte er das Gefährt trotzdem nicht kaufen., Help, I need somebody Bild: privat, Emir Suljovic

Spendenaktion. Ein ehemaliger RUB-Student ist zurzeit in Freetown. Dort hat er Maxwell kennengelernt und entschieden, ihm und seiner Familie zu helfen. Trotz großer Beteiligung an einer Spendenaktion treten nun neue Probleme auf. Wir bringen Euch ins Bild:

Freetown, Sierra Leone, Ende November. Emir Suljovic befindet sich seit ein paar Wochen aufgrund seines Praktikums als Entwicklungshelfer auf einem anderen Kontinent: Afrika. Emir hat eigentlich zwischenzeitig an der RUB studiert und in Düsseldorf gewohnt, bevor ihn sein Public Policy and Human Development-Studium nach Maastricht geführt hat. Geboren ist er in Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina. Jetzt macht er ein Praktikum in Freetown.
Hier lernten sich Emir und Maxwell kennen. Maxwell ist 24 Jahre alt, geboren sowie aufgewachsen in Freetown und lebt dort zusammen mit seiner Mutter und 4 Geschwistern auf 18 Quadratmeter. „Es ist eher ein Unterschlupf. Ein Haus oder eine Wohnung kann man das eigentlich kaum nennen“, heißt es von Emir. Als Maxwell sieben Jahre alt war, starb sein Vater, was Maxwells Mutter zunächst zur Allein-Erzieherin sowie Verdienerin machte. Ein paar Jahre später brach Maxwell die vierte Klasse der Grundschule ab, um seiner Mutter dabei zu helfen Früchte, Gemüse und Fisch an Straßenrändern zu verkaufen. Eigentlich träume er von einer guten Ausbildung, jedoch fährt Maxwell mit einem „Keke“, einer Art Taxi, durch die Straßen von Freetown, um Geld für sich und seine Familie zu verdienen.

Immer wieder stieg Emir auf seinem Weg zur Arbeit in Maxwells drei-rädriges Gefährt und so kamen die beiden mehr und mehr ins Gespräch. Abseits von Maxwells Lebensgeschichte erfuhr Emir wie viel Maxwell am Tag verdient und dass er täglich eine Leihgebühr für seinen Keke zahlen muss. An guten Tagen verdiene er zwischen 80.000 und 100.000 Leonen, was umgerechnet ungefähr acht bis zehn Euro entspricht, an schlechten Tagen zwischen 50.000 und 70.000 Leonen, also zwischen fünf und sieben Euro. 20.000 Leonen gehen davon jeden Tag für die Leihgebühr drauf. Einen eigenen Keke zu kaufen, ist für Maxwell nicht möglich, denn Geld zum sparen bliebe nie über. Doch Emir wollte ihn bei der Anschaffung eines eigenen Keke unterstützen und so startete er über einen Facebook-Post einen Moneypool, um Spenden für Maxwells eigenen Keke zu sammeln. Ziel war es, bis Weihnachten 600 Euro zusammen zu kriegen, die Emir mit dem Verleiher des Keke ausgemacht hatte.

Die Anteilnahme an dieser Aktion war überwältigend und schon nach fünf Tagen war das gesetzte Ziel von 600 Euro erreicht. Alles schien auf bestem Kurs. Doch als Emir mit der Ankündigung des Kaufs zurückkam, schoss der Preis auf einmal in die Höhe. Dabei wurde klar, dass die Sache mit dem Keke sowie Maxwells Arbeitsvertrag immer mehr Haken haben sollte. Der Verleiher erklärte auf einmal, dass Maxwell zu Beginn seines Jobs einen Vertrag unterzeichnet habe, dass er den Keke anzahlen müsse, wodurch er nun Schulden bei dem Verleiher habe, die ebenfalls zu den Kaufkosten des Kekes hinzukämen. Wirklich „gehören“, werde er ihm aber nie. „This is Africa“ war die immer wiederholte Erklärung des Verleihers.

Da die Teilnahme an der Aktion allerdings groß und liebevoll war, möchte Emir nicht aufgeben. Der Moneypool soll bis Ende des Jahres offenbleiben, um entweder woanders einen Keke kaufen zu können, Maxwell auf den Weg zu einer besseren Ausbildung zu verhelfen oder ihn und seine Familie finanziell zu unterstützen. Dabei ist bisherigen Spender*innen die Option offen gelassen, die Spenden zurückzuziehen, da die ursprünglichen 600 Euro nicht mehr zutreffen. Wenn Ihr aber helfen wollt, Maxwell zu unterstützen könnt Ihr das unter diesem Link: tinyurl.com/maxwellskeke

:Christian Feras Kaddoura

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