Leserbrief. Exklusives Deutsch: Ausländische Studierenden werden in der Campus-Kommunikation nicht berücksichtigt.

Ungefähr jede*r achte Studierende der RUB stammt aus dem Ausland, eine Tatsache, derer sich unsere Uni mit dem Slogan „Menschlich – Weltoffen – Leistungsstark“ rühmt. Jedoch kollidiert der Anspruch der Internationalität sehr schnell mit der studentischen Realität: Das beginnt bei kleinen Dingen wie dem Mensamenü, das zwar vor einigen Jahren mal kurzzeitig auf Englisch verfügbar war, aber schnell wieder nur auf Deutsch angezeigt wurde. Problematischer wird es bei sicherheitsrelevanten Themen wie der Tatsache, dass es an unserer Uni nicht möglich scheint, englischsprachige Feuerlösch- oder Erste-Hilfe-Kurse für ausländische Studierende und Doktorand*innen anzubieten, obwohl Letztere in den naturwissenschaftlichen Fakultäten nach eigener Erfahrung durchaus 50 Prozent mancher Lehrstühle stellen.
Geradezu symbolisch kann man dann auch die nach wie vor größtenteils deutschen Mails der Universitätsverwaltung finden, mit der Stipendien beworben oder wichtige Informationen zur Rückmeldung verkündet werden. Anscheinend ist man an unserer Universität entweder unfähig (eigentlich zu bezweifeln angesichts des akademischen Hintergrunds von großen Teilen des Universitätspersonals) oder unwillig, diese Dinge auf Englisch zu kommunizieren und scheut vermutlich davor zurück, für eventuelle Missverständnisse durch die Sprachbarriere die nötige Verantwortung zu übernehmen.

Es kann so einfach sein

Dabei würden Änderungen vieler dieser Details wenig Zeit und Aufwand erfordern: Schon eine einfache Onlineübersetzung des Mensaangebots oder der Rundmails würde den fremdsprachigen Studierenden das Gefühl geben, Teil unserer Universitätsgemeinschaft zu sein, an deren Verständnis uns natürlich gelegen ist; die übersetzten Mails der Research School sollten hier als gutes Beispiel dienen. In Zeiten immer größerer gesellschaftlicher Spaltung wäre dies ein schönes Symbol der menschlichen und weltoffenen Kommunikation und ein längst überfälliges Einlösen eben jenes Versprechens unserer Universität.

:Tim Schleif
Biochemie-Student an der RUB

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