Bild: Die Bundesregierung genehmigt eine neue Spieleförderung: Jetzt muss sie im Bundestag genehmigt werden., Historischer Meilenstein für Games-Förderung

Kommentar. Die Bundesregierung hat ein Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt und eine breite Spieleförderung im Haushalt 2019 für einen Gaming-Fonds genehmigt. Wieso das längst überflüssig ist.

Das Verhältnis zwischen Gaming und der Politik war ohne Frage lange ein negativ konnotiertes und so werden sich die meisten eher an Debatten um „Killerspiele“ oder Gewalt in den Medien erinnern. Aber die Politik hat die Spielebranche endlich als wichtigen Wirtschaftszweig anerkannt, was vielleicht an den knapp über 650 Millionen Euro liegen kann, die 2017 mit Computerspielen umgesetzt und von denen ein Großteil im Ausland entwickelt wurden. Genau dies war Grund für den „game – Verband der deutschen Games-Branche“, im April sein Konzept für eine Förderung der Games-Branche auf Bundesebene vorzustellen. Denn Deutschland spielte bisher auf internationaler Ebene so gut wie keine Rolle und so hatte selbst der international wohl bekannteste deutsche Entwickler Crytek in den letzten Jahren einen aussichtslosen Kampf vor sich. Nun hat die Bundesregierung mit dieser erstmaligen Bewilligung einen historischen Schritt für die Games-Förderung vollzogen.

Es ist nicht schwer

Andere Länder wie beispielsweise Frankreich haben es schon vorgemacht und gezeigt, dass sich so eine Förderung auch für den Staat lohnt. Und genauso wird sich diese Subvention nicht nur wegen der dadurch entstehenden Arbeitsplätze von möglichen Neugründungen lohnen, sondern auch für alle Gamer*innen und nicht Gamer*innen, denn mittlerweile spielt fast jede*r, sei es mit Freund*innen vor der Konsole, im Hörsaal mit dem Laptop oder unterwegs mit dem Handy. Dies ermöglicht der Spieleindustrie einen großen Aufschwung und ich sehe hierdurch ein großes Potential für eine breitere Spielevielfalt. Im Gegensatz zu beispielsweise den USA besitzt Deutschland keine
milliardenschweren Videospielkonzerne, die mal eben eine Millionen zur Entwicklung eines Spiels zur Verfügung stellen können. Somit bleibt den Entwickler*innen hierzulande nur die Förderung als entscheidende Finanzstütze. Aber mit der derzeitigen Förderung bin ich überzeugt, dass es nicht möglich ist, an internationale Produktstandards heranzukommen. Deswegen sehe ich diesen Schritt als notwendigen an und freue mich auf eine unklare, aber doch vorhandene Zukunft für die deutschen Spieleentwickler*innen.

Budget ja, aber…

Wie es verteilt werden soll und nach welchen Kriterien gefördert wird sowie die an diese Förderung geknüpften Voraussetzungen stehen noch im Dunkeln.
Zuständig für die Fördergelder ist das Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Der Game Verband hat ein Konzept für eine Förderung auf Bundesebene vorgestellt, doch ob dies überhaupt berücksichtigt wird, steht noch in den Sternen. Es müssen auch noch einige Instanzen durchlaufen werden, bevor die ersten Förderanträge auf jeden Fall nicht vor Ende 2019 gestellt werden können. Aber der erste und schwierigste Schritt wurde unternommen und die Spieleförderung ist auf dem Weg der Realisation. Auch wenn 50 Millionen im Vergleich zu circa 400 Millionen Filmförderung etwas wenig erscheinen, so bin ich optimistisch gestimmt für die Zukunft dieser bundesweiten Förderung.         

:Gianluca Cultraro
 

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