Bild: Eine Geschichte, die betroffen macht: Für seine Fotostrecke erhält Fotograf Adam Ferguson den 1. Preis für die Fotoserie in der Kategorie „Menschen“., Wanderausstellung zeigt die besten Pressefotografien des vergangenen Jahres Bild: lor

Fotografie. Emotional: Die aktuelle „WORLD PRESS PHOTO“-Ausstellung macht seit dem 9. Juni Station im Dortmunder Depot.

Verschleierte, gesichtslose Mädchen vor schwarzem Hintergrund: Alle sind maximal 20 Jahre alt, wurden von der Terrororganisation Boko Haram entführt und als lebende Sprengstoffwaffen eingesetzt. Die von Adam Ferguson Fotografierten konnten fliehen. Die Jüngste von ihnen ist gerade einmal 14 Jahre alt.

Die „WORLD PRESS PHOTO“-Wanderausstellung zeigt die 150 besten Pressefotografien des vergangenen Jahres. Das inhaltliche Spektrum umfasst Sport, Umwelt bis hin zu Reportagen und harten Fakten. Jeweils die besten drei FotografInnen in den Sparten Einzelfoto und Fotoserie werden von den InitiatorInnen präsentiert. Die dazu an die Hand gegebenen Texte erleichtern die Einordnung in den Kontext.  

 

Jahresrückblick

Die Bilder hängen nicht in einer chronologischen und nicht immer in einer inhaltlichen Reihenfolge. Auch eine völlig freie BesucherInnenführung lässt den GästInnen den Raum, sich den Werken auf ihrer eigenen Weise zu nähern. Nichtsdestotrotz: Wenn man an den Bildern, die beispielsweise den Terroranschlag in London im März 2017 zeigen, vorbeigeht, erscheinen sie wie ein Jahresrückblick, der nichts mit den Gute-Laune-Varianten im Fernsehen zu tun hat. Die ausgezeichneten Motive warnen und mahnen: vor der voranschreitenden Zerstörung von Biotopen, vor dem Elend Geflüchteter, vor Gewalt und Krieg. Doch gleichzeitig zeigen sie auch: Der Mensch kann es anders. So dokumentiert Anna Boyiaizis mit ihren Bildern Frauen vom Sansibar-Archipel, die endlich schwimmen lernen dürfen. Die islamisch-konservative Gesellschaft dort missbilligt normalerweise das Schwimmen. Ami Vitales Fotostrecke für „National Geographic“ hingegen rückt Mensch und Tier in den Vordergrund und zeigt, wie sich Menschen im Reservat für Elefanten einsetzen. Eine Ausstellung, die betroffen macht, aber auch davon absieht, die Hoffnung aufzugeben. Die Ausstellung kann bis zum 1. Juli täglich ab 11 Uhr im Kulturort Depot in Dortmund besucht werden. Studis zahlen 4 Euro Eintritt. Infos unter tinyurl.com/worldpressdepot.

              :Andrea Lorenz

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