Kommentar. Apple hat seine „Digital Wellnes“-Initiative vorgestellt. Ein Schritt in die richtige Richtung, für mich aber eher ein Placebo.
„Digital Wellness“ war das große Thema auf Apples Worldwide Developer Conference (WWDC). Wer hierbei jedoch an einen Saunabesuch oder eine Massage denkt, den muss ich leider enttäuschen. Denn die „Digital Wellness“-Verbesserungen sollen dabei helfen, einer potentiellen Smartphone-Sucht entgegenzuwirken. Das Smartphone ist mittlerweile Dreh- und Angelpunkt im Leben vieler. Für wen ist es mittlerweile keine Seltenheit mehr, dass das Letzte, was man vor dem Schlafen gehen und das Erste, was man nach dem Aufwachen sieht, das Smartphone ist? Dies scheint auch Apple Software-Chef Craig Federighi aufgefallen zu sein: „Für einige von uns ist es zu einer solchen Gewohnheit geworden, dass wir vielleicht gar nicht mehr erkennen, wie abgelenkt wir geworden sind“.
Gegenmaßnahmen?
Apple stellte einige Funktionen vor, die einer potentiellen Sucht entgegenwirken sollen. So können iOS-NutzerInnen nun genauer steuern, wann sie von Apps benachrichtigt werden sollen und der Ruhemodus lässt sich so einstellen, dass er sich bei bestimmten Aufenthaltsorten oder Terminen im Kalender aktiviert. Gleichzeitig wird es ermöglicht, nachzuschauen, wie viel Zeit man mit einer App verbracht oder sehnsüchtig nach neuen Nachrichten geschaut hat. Außerdem kann man sich für Apps „Zeitlimits“ setzen und wird dann daran erinnert – zum Beispiel wenn nur noch fünf Minuten „Instagram-Zeitbudget“ übrig sind. Diese Neuerungen sind alle schön und gut, jedoch sind es alles Funktionen, die auf unseren eigenen vorherigen Einstellungen beruhen. Wenn Du Dein „Zeitlimit“ beim Schauen einer Serie überschreitest, ja dann wird die Begrenzung eben weggewischt und weiter geht’s. Für mich wirkt das Ganze eher wie ein halbherziger Versuch von Apple, um Google nicht hinterher zu hinken. Apple kennt sich mit Gamification aus und ich bin mir sicher, dass sich beispielsweise zielorientierte Aspekte im „Nicht Stören“-Modus positiv auf unser Nutzerverhalten auswirken könnten. Aber für mich steht eine Sache außer Frage, und zwar, dass Apple alles will, außer, dass Du Dein Handy weniger benutzt.
:Gianluca Cultraro
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