Glosse. Die RUB – der ewig graue Betonklotz wird bewässert. Viele Generationen rätseln um den Zweck. Ein Sonderlehrstuhl wurde gegründet.
Sprudelnde Geysire. Überall auf dem Campus ragen Schläuche aus den klapprigen Platten, aus Blumenkübeln, aus der kargen Betonwüste. Vereinzelt sieht man Schaulustige, die das Spektakel filmen oder fotografieren. Gewagte Theorien werden aufgestellt. Woher kommt das Wasser? Was will es hier? Wohin geht es? Nun, wohin es geht, ist klar: ins baufällige Parkhaus. Woher es kommt: offenkundig aus den Schläuchen oder Rohren. Über den Grund wird spekuliert.
Ist es der verzweifelte Versuch, RUBlantis voll unter das kühle Nass zu bringen? Soll die Audimax-Muschel frisches Wasser atmen können? Sollen die Wissenskreuzer wieder schwimmen und zu neuen Ufern aufbrechen? Unklar. Vielleicht wurde im ND-Gebäude auch herausgefunden, dass das Parkhaus wieder zusammenwächst, wenn man es nur emsig gießt und ihm gut zuredet? Oder sogar, dass Beton doch wächst. Wenn dem so ist, bloß schade, dass man es herausfand, nachdem die I-Gebäude neugebaut wurden, oder das GD?
Die nackte, ungeschönte Wahrheit
Der gegründete Sonderlehrstuhl der RUB, der sich mit der Bewässerung des architektonischen Meisterwerks beschäftigt, fand jüngst heraus, dass Urheber des plötzlichen Bewässerungsanfalls nicht der sagenumwobene Peter Kardell ist, der den Auftrag von seinem jüngst gefundraisten Stuhl gab. Schuld an der Flutung des Campus ist etwas viel weniger verschwörungstheoretisches aber dennoch nicht minderspannendes: Nein, keine Kunst. Nicht direkt. Sondern das Campusfest sorgt für nasse Füße. In Vorbereitung für das Sommerfest am 30. Mai werden nur die Leitungen freigespült.
Vielleicht lässt sich selbiges Prinzip auch hinterher anwenden, um etwaige Gerüche aus den Abgängen in das Parkhaus zu spülen. Oder überhaupt mal, um die Gerüche aus den Treppenhäusern ins Parkhaus zu spülen? Vielleicht mischen wir dem ganzen noch etwas Spüli bei und freuen uns auf die gigantomanische Schaumparty? Aber ich will ja niemanden zu Dummheiten anstiften.
Irgendwie ernüchternd – der Wachstumsansatz gefiel mir besser.
:Kendra Smielowski
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