Kommentar. Im Nahost-Konflikt kennen zahlreiche deutsche MedienvertreterInnen nur einen Schuldigen: den Staat Israel. Dass für die oftmals tendenziöse Berichterstattung bei der Hamas abgeschrieben wird, scheint nicht zu stören.
Im Nahost-Konflikt spitzt sich die Lage derzeit wieder zu. Doch neben allen bewaffneten Auseinandersetzungen geht es derzeit um viel mehr als bloß militärische Überlegenheit, der Kampf um die Deutungshoheit wird an der Medienfront entschieden. Und genau hier hat die radikal islamische Hamas wichtige Verbündete im Westen: die Medien.
So genannte „Israelkritik“ – die sich in der absoluten Mehrzahl der Fälle als purer Antisemitismus herausstellt – wird in zahlreichen deutschen Medien mit Vorliebe mit der spitzen Feder verfasst. Dabei ist es nicht einmal notwendig, sich in antisemitischen Ressentiments zu verlieren, es reicht aus, wenn sich die Möglichkeit ergibt, Israel in einem schlechten Licht dastehen zu lassen. Hierbei bedient man sich immer wieder gerne der Propagandamaschinerie der Hamas und vergisst nur allzu häufig, dass es sich bei dieser Organisation nicht um eine legitimierte Regierung der palästinensisch bewohnten Gebiete in Israel, sondern um eine für den Vernichtsungsantisemitismus kämpfende Terrorgruppe handelt. Oder man nimmt es stillschweigend hin.
Die Macht der Medien
Die von Bildern und Behauptungen ausgehende Macht darf in einem solchen Konflikt nicht vernachlässigt werden. Wenn schon nicht in der Politik erfolgreich – selbst im Gazastreifen verliert die Terrororganisation immer mehr an Rückhalt – versteht sich die Hamas zumindest im Umgang mit Bildern. Und um möglichst gute Bilder liefern zu können, wird auch vor Menschenopfern kein Halt gemacht. Beim „Marsch der Rückkehr“ wurde dieses Vorgehen wieder eindeutig unter Beweis gestellt. Dass Angriffe auf die Grenzanlage und die dort eingesetzten SoldatInnen mit Verteidigungsmaßnahmen beantwortet werden würden, hat die IDF (Israelische Verteidigungsstreitkräfte) angekündigt; das hinderte die Hamas nicht daran, hunderte Kämpfer unter die DemonstrantInnen zu schleusen und zu Angriffen auf den Grenzzaun anzustacheln. Das Ergebnis waren mehr als ein Dutzend Tote. Zum großen Bedauern der AntisemitInnen feuerten die IDF nicht auf Kinder, die unter Tränen in Richtung Grenzzaun geschickt wurden. Das Bild des angeblich kindermordenden Juden, das sowohl Hamas als auch andere AntisemitInnen so gern verbreiten, konnte nicht provoziert werden.
Und doch ist in den (deutschen) Medien die Rede von Gewalt gegen DemonstrantInnen, nicht von Verteidigungsmaßnahmen gegen TerroristInnen, die Schlacht an der Medienfront wurde erneut von der Hamas gewonnen.
Qui bono?
Stets sind es ähnliche Bilder, die in deutschen Medien veröffentlicht werden: bewaffnete SoldatInnen der IDF stehen angeblichen ZivilistInnen gegenüber. Dass die eine Seite für das Überleben des Staates Israel das eigene Leben aufs Spiel setzt, die andere Seite jedoch gewillt ist, das eigene Leben ohne Zögern zu opfern, um Israel und seine BewohnerInnen zu vernichten, wird nicht erwähnt. Es ist eine enorme Bigotterie, die tagtäglich in den Redaktionen dieses Landes erlebt werden kann. Was beim Medienrummel rund um den Nahost-Konflikt wirklich von Bedeutung ist und woran die zu oft tendenziöse Presse fleißig mitwirkt: am Ende gewinnt der Antisemitismus …
:Justinian L. Mantoan
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