Bild: Kostümierte Menschen, Konfetti und Schlagermusik – für manche super, andere ergreifen die Flucht. , „Scheißegal! Besoffen!“ – Das Motto der fünften Jahreszeit seit über 500 Jahren Symbolbild

Karneval. Der 11. November, 11:11 Uhr. Für manche die beste Zeit des Jahres, andere verkriechen sich lieber bis Aschermittwoch. Dennoch: Nur die wenigsten kennen den Hintergrund des Fests.

Völlig besoffene Menschen, die in bescheuerten Aufmachungen durch die Gegend ziehen und darum betteln, mit Süßkram beschmissen zu werden, die meiste Zeit aber nur bunte Papierfetzen abbekommen – so kennt jedeR die fünfte Jahreszeit. Doch kaum einer weiß, dass das Konfetti, wie wir es heute nennen, schon von den RömerInnen geworfen wurde. Zwar schmissen die Herren und Damen des Altertums mit kleinen Rosen, es wird aber vermutet, dass dies der Vorreiter der heutigen bunten Schnipsel ist. In keltischen Religionen war es beispielsweise üblich, im Frühjahr den Winter zu vertreiben. Mit Masken und Ratschen, die Lärm machten, wurden Kobolde und böse Geister vertrieben und der Frühling begrüßt. Noch heute sind in Tirol und Südtirol symbolische Kämpfe zwischen Licht und Finsternis in einigen Bräuchen vertreten, beispielsweise beim Egetmannumzug. Doch haben die wenig mit den farbenfrohen JeckInnen zu tun, die wir heute mit Karneval assoziieren, sondern erinnern eher an den Krampus, den bösen Kumpanen vom Nikolaus, der unartige Kinder bestraft. 

Alkohol und Fastnacht

Seinen Ursprung findet die Fastnacht in Dollnstein in Bayern. Zumindest behaupten das die DollnsteinerInnen. Wolfram von Eschenbach nutzte den Begriff der „fasnaht“ erstmals in einem auf 1206 datierten Teil des „Parzival“. Und übrigens: Schon im Mittelalter wurde an Karneval gesoffen. 1353 verbot Erzbischof Wilhelm von Gennep Klerikern, alkoholische Getränke zu verkaufen oder auszuschenken. 

Mehrfach wurde der Karneval selbst untersagt. 1487 wurde der Mummenschanz wegen zu ausladender Festivitäten verboten. In der Neuzeit wurde die Fastnacht von 1795 bis 1804 unter französischer Besatzung untersagt. Zu diesem Zeitpunkt entstand auch der allseitsbekannte „Alaaf“-Ruf, zu Ehren des späteren Königs Friedrich Wilhelm IV. 

Karneval, Fastnacht, Fastelovend, Fasching … wie es richtig heißt, unterscheidet sich je nach Ort. Auch ob „Helau“ oder „Alaaf“ die magischen Worte sind, die Süßkram regnen lassen, hängt vom Aufenthaltsort ab. Eins jedenfalls ist sicher: Gesoffen wurde schon immer!

:Kendra Smielowski

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