Die 75. Internationalen Filmfestspiele Berlin (Berlinale) zeigten vom 13. bis zum 23. Februar cineastische Meisterwerke. Neben der künstlerischen Qualität der Filme, blieb ein politischer Diskurs nicht aus.
 
 Die Filmwelt kommt in Berlin zusammen, um das Kino hochleben zu lassen. Im Berlinale Palast wurde das Filmfest feierlich eröffnet. Zur Eröffnungsgala wurde die britische Schauspielerin Tilda Swinton mit dem Goldenen Bären für ihr Lebenswerk geehrt. In ihrer Dankesrede ging es um die Errungenschaften des Kinos. Der „unabhängige Staat Kino”, wie Swinton ihn nannte, sei grenzenlos, inklusiv und immun gegenüber Bemühungen der Besatzung und Ausgrenzung. Es folgt ein politischer Rundumschlag gegen „gierige” Regierungen, die gemeinsame Sache mit denen machen, die den Planeten zerstören und Kriegsverbrechen begehen. Swinton richtet einen Appell an Streamingdienste und Filmschaffende, sich um die Errichtung und Instandhaltung der Kinos weltweit zu bemühen, um die Film- und Kinogeschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
 
 Und auch dieses Jahr wurden wieder zahlreiche Preise für die aufgeführten Filme verliehen. Eine kleine Übersicht zur Preisverleihung:
 
 Der Goldene Bär für den besten Film ging an das norwegische Drama „Oslo Stories: Träume“ (Originaltitel: „Drømmer“) von Regisseur Dag Johan Haugerud. Der Film erzählt die Geschichte einer 17-jährigen Schülerin, die sich in ihre Lehrerin verliebt und ihre Gefühle in einem Roman verarbeitet.

Weitere Preisträger:

  • Silberner Bär – Großer Preis der Jury: „O último azul“ von Gabriel Mascaro
  • Beste Regie: Huo Meng für „Living the Land“
  • Beste Hauptrolle: Rose Byrne für „If I Had Legs I’d Kick You“
  • Beste Nebenrolle: Andrew Scott für „Blue Moon“ (Regie: Richard Linklater)
  • Bestes Drehbuch: Radu Jude für „Kontinental ’25“

Bester Dokumentarfilm: „Holding Liat“ von Brandon Kramer


 Die Berlinale 2025 bleibt jedoch nicht ohne Kritik und Empörung.Die Dankesrede von Preisträger Radu Jude für seinen Film „Kontinental 25” war gespickt mit kontroversen Aussagen. Zunächst sprach er seine Hoffnung aus, dass der Gerichtshof von Den Haag seiner Arbeit gegen die „Mordenden Bastarde” nachkäme. Wen er damit genau meint, führte er nicht weiter aus. (Anm. d. Red.: Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hatte vergangenes Jahr Haftbefehle gegen den israelischen Premier Benjamin Netanjahu, Ex-Verteidigungsminister Joaw Galant und den Hamas-Anführer Mohammed Deif sowie den russischen Präsidenten Wladmir Putin erlassen.) Er beendet seine Rede mit einer Anmerkung zur Bundestagswahl in Deutschland und ob man je nach Ausgang die Berlinale nicht mit Leni Reifenstahls „ Triumpf des Willens” eröffne.


 Ebenfalls kritisch wurden die Aussagen von Jury-Mitglied Maryam Joobeur, die auf der Bühne über „Bombenabwürfe auf Kinder” sprach, bewertet. Sie kritisierte die Bombenabwürfe auf Schulen und Krankenhäuser, wurde dabei allerdings nicht konkreter. Es liegt nahe, dass damit die Bombenangriffe auf UN-Schulen im Gaza-Streifen gemeint waren.
 Auch die Ehrenpreisträgerin Tilda Swinton machte Schlagzeilen. Sie bekannte sich als Befürworterin von Boycott, Divestment and Sanctions (kurz BDS), eine Kampagne, die den Staat Israel wirtschaftlich isolieren möchte. Swinton teilte mit, sich noch zuvor für einen Boycott der Berlinale von jener Kampagne entschlossen zu haben, sie habe aber nach eigenen Aussagen beschlossen, dass es für sie wichtiger sei zu kommen.
 Nicht zuletzt zerriss der Berliner CDU-Fraktionschef Dirk Stettner auf dem roten Teppich seine Karte für die Abschlussgala. Er ist der Auffassung, dass das Filmfest zu politisch und zudem eine Bühne für Antisemitismus geworden sei, und möchte deshalb auch die finanzielle Förderung des Filmfests streichen.


 :Artur Airich

0 comments

You must be logged in to post a comment.