Von Zeit zu Zeit kommt mir immer wieder ein Gedanke in den Sinn. Ich habe nämlich eine Mitbewohnerin und damit meine ich nicht die Person, die gerade am Ende des Flurs in ihrem Zimmer hockt. Ihr kennt sie bestimmt. Besagte Mitbewohnerin, ihr wunderschöner Name lautet Zeit, kannab und zu eine ganz schöne Zicke sein kann. Sie tickt manchmal nicht richtig, läuft nur so schnell wie sie will und lässt sich von niemandem was sagen. Warten ist für sie ein Fremdwort. Sieht sie dann noch Verantwortung auf sich zukommen, nimmt sie die Minuten in die Hand und ist schneller weg als man gucken kann. Nix mit „Kommt Zeit, kommt Rat“ – eher weder Rat noch Tat. Bisschen wie ein pubertierender Teenager.
Gut, jede:r hat sein/ihr eigenes Tempo, aber das zählt nicht. Schließlich sind wir irgendwie alle von ihr abhängig – weiß ja nicht, ob das jetzt diese Koexistenz sein soll, die so gut funktioniert.
Für ein besseres Verständnis: Wir schreiben z.B. an einer Hausarbeit oder lernen für eine Prüfung und obwohl wir so viel zu tun haben, scheinen sich die Zeiger auf der Uhr kaum vom Fleck zu bewegen. Dabei ist es gar nicht mehr so weit bis Tag X, wir sehen schon die Zielgeraden vor uns. Gleichzeitig fühlt es sich so an als wären wir in einer nie enden wollenden Zeitschleife gefangen. Ist Tag X endlich eingetroffen, geht es ganz schnell. Es ist eben so: Man wartet und wartet auf etwas und wenn es dann mal so weit ist, ist es in einem Augenblick wieder vorbei. Beginnt die Zukunft, ist sie längst Vergangenheit – ein bisschen gemein, nicht?
Aber so ist das eben und ohne sie kann die Menschheit ja irgendwie auch nicht.
:ano
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