Über die Feiertage kann man schon häufiger lustige Sachen erleben. Mit der Familie zusammen zu sein oder auf Weihnachtsfeiern von dem eigenen Sportverein zu gehen, bietet dafür reichlich Gelegenheit. Meine Lieblingsgeschichte ist aber die, die ich auf der Arbeit erlebt habe. Kurz zur Information: Ich habe einige Zeit neben meinem Studium in einem Discounter gejobbt und so wie viele Supermärkte hatten wir an Heiligabend immer bis nachmittags auf. Ich hatte genau einmal diese Schicht, von 7 Uhr morgens bis 14 Uhr. Was ich dort erlebt habe, ist an Absurdität kaum zu übertreffen. Auch wenn ich damals den Tag als echt anstrengend und stressig erlebt habe, so kann ich heute nur darüber lachen.
Während meiner Schicht war ich eingeteilt als Kassenkraft und so saß ich in der Nähe der Tür als mein Chef morgens die Tür für die Kund:innen öffnete. Was als nächstes passiert ist, kann sich jeder vorstellen, der schon mal ein Video eines Black Fridays in den USA gesehen hat. Na gut, vielleicht ist das etwas übertrieben, aber trotzdem rannten die Leute durch die Türen an meinem Chef vorbei, um noch ihre Einkäufe auf die letzte Minute zu erledigen. Innerhalb einer halben Stunde waren alle gefrorenen Gänse, alle Gläser mit fertigem Rotkohl und alle Knödel und Kartoffeln weg. Irgendwie hatte es offenbar die halbe Bevölkerung unserer Gemeinde versäumt, in der vorigen Woche für die Feiertage einkaufen zu gehen, weshalb nun Tausende von Menschen in unseren Laden gekommen waren, um diese Besorgungen zu machen. Außerdem schienen auch einige spät dran zu sein, um Geschenke zu besorgen. Alles von Gutscheinen, Weihnachtskarten bis hin zu Blumensträußen wurde in überwältigender Anzahl gekauft. Das eigentlich Absurde waren aber die Gespräche und Streitereien zwischen den Kunden. Zwischen „Frohe Weihnachten und grüß zuhause“ bis hin zu Beleidigungen und Drohungen war alles dabei. Eigentlich hatte ich nicht erwartet, im Einzelhandel mal Streitschlichter zwischen zwei erwachsenen Männern spielen zu müssen, die sich um ein Glas fertigen Rotkohl zanken.
So ging das alles bis um 14 Uhr. Am Ende kamen aber noch Beleidigungen und Vorwürfe von Kund:innen dazu. Diese beschwerten sich darüber, dass wir ihnen das Fest kaputt gemacht hätten, da wir die Sachen, die sie suchten, nicht mehr hatten. Wer zu spät kommt, hat halt Pech gehabt. Ich kann nur sagen, dass ich selten so einen Wahnsinn live miterlebt hatte. Am Ende hatten aber ich und meine Kolleg:innen die Schicht überstanden und konnten nach Hause. Ich werde nie diesen Anblick vergessen und auch wenn mir meine älteren Kolleg:innen versicherten, dass es sonst nicht so schlimm ist, hab ich mir ab diesem Zeitpunkt jedes Jahr Urlaub über die Feiertage genommen. Heute kann ich nur noch darüber lachen, wie Menschen so sein können und warum man deswegen so einen Aufstand macht. Nun ja, in diesem Sinne: Geht rechtzeitig Einkaufen! Und frohe Festtage an alle, die feiern.
:Steven Schöpper

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