Patrick Walkowiak studiert theoretische Physik im Master of Science, ist seit zweieinhalb Jahren Parlamentspräsident des Studierendenparlaments (StuPas). Er ist außerdem Wahlleiter in der aktuellen Wahlperiode zum neuen Studierendenparlament. Wie sich zum Beispiel seine Aufgaben mit dem Studi-Dasein vereinbaren lassen und vieles mehr hat er uns in einem Interview erzählt.
bsz:Was ist ein Wahlleiter und welche Aufgaben hat er?
Patrick: Ich kümmere mich um das Organisatorische. Das reicht von Ausschreiben, Veröffentlichen bis Katalogisieren, wer sich alles gemeldet hat und wer sich auf welche Positionen bewirbt. Hinzu kommt die Erstellung von Schichtplänen und Stimmzetteln, das Erteilen von Druckaufträgen sowie die Korrektur des Wahlberechtigtenverzeichnis. Auch Öffentlichkeitsarbeit zählt zu meinen Aufgaben als Wahlleiter.
Und dann kommen da immer noch Aufgaben zu, die man nicht vorhersehen kann.
Wie genau bist Du Wahlleiter geworden?
Diese Frage kann man unterschiedlich beantworten. Formell gesehen wurde ich vom Studierendenverband in den Wahlausschuss und vom Wahlausschuss als Wahlleiter gewählt. Persönlich bin ich hauptsächlich Wahlleiter geworden, weil ich mich über bestimmte Dinge geärgert habe. Ich denke, wenn man etwas daran ändern möchte, muss man auch aktiv werden – das ist die beste Möglichkeit.
Ansonsten, sollte man sein Interesse bekunden und den Menschen zeigen, dass man fähig ist, diesen Posten zu übernehmen.
Wie trennt sich Deine Position als Wahlleiter von der des Sprechers des Studierendenparlaments?
Also tatsächlich bin ich gerade eine Personalbeziehung von zwei Ämtern.
Das hat natürlich seinen Vorteil. So kann ich mich um alle möglichen Dinge kümmern, die jetzt vielleicht der übliche Wahlleiter nicht könnte. Normalerweise würde ich solche Dinge einfach hilfsweise für den Wahlleiter machen, da kann es aber schnell zu Schwierigkeiten in der Kommunikation kommen.
Ansonsten sind es grundverschiedene Tätigkeiten. Als Parlamentspräsident bearbeite ich die Anträge von Mitgliedern, leite die Sitzungen und bringe mich auch selbst ein. Währenddessen bin ich als Wahlleiter viel mit der Vorbereitung, Besprechung und Organisation beschäftigt.
Wie lässt sich Deine Arbeit in der Hochschulpolitik mit dem Studi-Sein vereinbaren?
Das frage ich mich manchmal selbst. Einerseits habe ich das letzte Jahr über an meiner Masterarbeit geschrieben und musste dafür viel Programmieren und viele Ergebnisse schreiben. Andererseits sind da noch die Sitzungen sowie verschiedene Besprechungen und Beschlüsse. Das heißt, dass man viel arbeiten muss, gerade zum Ende hin. Das ist dann natürlich schon eine Herausforderung, aber es funktioniert.
Wahlleiter war tatsächlich etwas ganz Neues.
Was genau meinst Du damit?
Gerade dadurch ergab sich mir die Chance etwas zu ändern, was aus meiner Sicht in der Vergangenheit bei den Wahlen vernachlässigt wurde. So zum Beispiel die Zuordnung der Studierenden nach Fach zu den jeweiligen Wahllokalen und die dadurch hervorgerufene Unübersichtlichkeit. Das ist kein Zustand aus meiner Sicht.
Also ich habe mich damals mit Herrn Kardell zusammengesetzt, um zu besprechen, was man am Verzeichnis überarbeiten könnte. Ich habe mich außerdem in Kooperation mit dem IT-Service darum gekümmert, dass es eine Einsichtmöglichkeit in das Verzeichnis gibt, um zu sehen, an welcher Urne man wahlberechtigt ist. Für mich ist das ein großer Fortschritt, denn so kann man über einen QR-Code oder die Webseite des StuPa direkt auf das Portal zugreifen und sehen, an welcher Urne man vermerkt wurde.
Wie laufen die Vorbereitungen? Was steht noch aus?
Ich würde mir wünschen, dass es so reibungslos wie möglich abläuft. Dass jeder, der wählen will, auch wählen kann und dass wir eine hohe Wahlbeteiligung haben.
Aktuell befindet sich alles im Druck, einige Sachen sind schon fertig. Die Schichtpläne haben auch schon gute Fortschritte gemacht. Morgen ist außerdem die Schulung für die Wahlhelfer.
Ansonsten warten wir noch auf ein paar Geräte, die geliefert werden.
→ Kleiner Fun-Fact von Patrick zu den Wahlurnen
Wir haben rollbare Wahluhren. Aber de facto sind es umfunktionierte Mülltonnen, in die man einen Schlitz hineinschneidet und ein Schloss anbringt. Und zack, hat man Wahluhren, die man schön über den Campus rollen kann, anstatt sie mühsam mit 100 Stimmzetteln drin zu schleppen.
Was ist Deine persönliche Meinung zu den StuPa-Wahlen und generell zum Wählen?
Ich finde es wichtig und richtig, dass man sich selbst Gehör verschafft – dass man Wählen geht. Wenn man nicht Wählen geht, dann hat man auch keinen Einfluss auf die Politik, die gemacht wird. Klar sind wir am Campus und machen jetzt keine Politik auf Bundesebene, aber wir kümmern uns zum Beispiel um wichtige Hochschulprojekte.
Es ist halt Partizipation am demokratischen Prozess und ich glaube, bei der Bundestagswahl hat die eigene Stimme deutlich weniger Einfluss als beim Studierendenparlament. Hier entscheiden oft ein paar Stimmen über Sitzzuteilungen im Parlament. Damit kann man real etwas gestalten.
Gibt es noch etwas, dass Du unseren Leser:innen sagen möchtest?
Es gibt jetzt einen neuen StuPa-Check, der ist seit Montag online.
Wir hatten oft das Feedback bekommen haben, dass es zu viele Fragen sind und man die Lust verlieren würde. Deswegen haben wir uns darum bemüht, ein minimales Set an Fragen zu erstellen, was aber trotzdem eine gute Entscheidungsgrundlage bietet.
Ansonsten: Geht wählen!
:Alina Nougmanov
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