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Rund zwei Jahre war Deutschlands größter Wohnungskonzern nun auf Sparkurs und verkaufte Immobilien, um Schulden einzusparen.

Rund 545.000 Wohnungen werden Ende 2023 von Vonovia vermietet. Das sind immerhin. Grund der Sparkurs, in dessen Rahmen Immobilien an die US-Amerikanische Aktiengesellschaft CBRE Investment Management in Höhe von 357 Millionen Euro abgetreten wurden. Vonovia kündigte an, in den kommenden Wochen einen Strategiewechsel vorzunehmen. Dabei wolle man auf Wachstum umschalten. Es sollen wieder neue Wohnungen gekauft und in Neubauten investiert werden, heißt es in der Pressemitteilung aus dem August. Die Sanierungsstrategie, in der energetisch schlechte Bauten auf einen zeitgemäßen Stand gebracht werden, soll dabei bestehen bleiben. Ein wohlmöglicher Start in den neuen Offensivkurs ist die Übernahme der Denn diese Woche übernimmt Vonovia die Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen komplett. Zuvor besaß Vonovia zwar schon einen Mehrheitsanteil, nun wird der Konzern für insgesamt 20 Milliarden Euro gänzlich übernommen. Dabei nutzt der Bochumer Riese ganz bewusst einen Steuertrick, um die Grunderwerbssteuer zu umgehen.

Die Grunderwerbsteuer wird fällig, wenn unbebaute oder bebaute Grundstücke gekauft werden. Diese liegt, je nach Bundesland, bei 3,5 bis 6,5 Prozent. Der Coup an der Übernahme von Deutsche Wohnen ist, dass es sich dabei nicht um den Kauf von Grundstücken handelt, sondern streng genommen ein sogenannter Share Deal, also Aktienkauf, stattgefunden hat. Die Regelungen der Share Deals sehen vor, dass bis zu einem Anteilskauf bis zu 90 Prozent keine Steuern anfallen. Diese Voraussetzung erfüllte der erste Teil des Deutsche Wohnen Deals, bei dem 87 Prozent erworben wurden. Die restlichen 13 Prozent hätten Vonovia dazu verpflichtet, eine Grunderwerbssteuer von sechs Prozent zu zahlen. Doch um mit dem Erwerb der restlichen 13 Prozent diese Steuer zu umgehen, nutzt Vonovia einen Trick:
Der Konzern gibt 20 Prozent der Anteile an Deutsche Wohnen an den Finanzinvestor Apollo und ist somit wieder unter dem Schwellenwert, in dem eine Grunderwerbssteuer fällig wäre.

Vonovia verteidigt dieses Vorgehen damit, dass sie sich stetig im rechtlichen Rahmen befinden würden, die für alle Unternehmen bei Anteilskäufen gelten würden. Kritik gibt es dennoch von Seiten der Grünen Partei, die die Herangehensweise als „Organisierte Steuerhinterziehung” abstempelt. Eine aktuelle Forderung aus dem Koalitionsvertrag sieht vor, dass Steuersätze anteilig, also Stück für Stück, anfallen sollen und das Modell der Share Deals abgeschafft werden solle.

:Artur Airich

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