Unser Bochumer Tierheim in Langendreer platzt aus alle Nähten. Nun müssen Konsequenzen gezogen werden.
Viele große und kleine Tiere landen aus unterschiedlichen Gründen im Tierheim. Auf der einen Seite gibt es Tiere, die nur schweren Herzens abgegeben werden: Besitzerin oder Besitzer hat eine Allergie gegen Tierhaare entwickelt oder manchmal passt es zwischen Herrchen, Frauchen und Hund oder Katze nicht, sodass die Besitzer:innen sich dazu entscheiden, ihre tierischen Begleiter:innen abzugeben. Dies passiert meistens schweren Herzens und mit schlechtem Gewissen.
Andererseits landen viele Tiere saisonbedingt in der Auffangstation in Bochum. Gerade im Winter, wenn Tiere für gute Weihnachtsgeschenke gehalten wurden, und im Sommer zur Feriensaison, wenn es leichter ist, den geliebten Papagei abzugeben, anstatt einen Fütterer oder eine Fütterin zu organisieren, ist die Abgebungsrate der besten Freunde des Menschen erhöht. In den aktuellen Zeiten kommen Risikofaktoren, wie die hohe Inflation hinzu, welche das Beisammensein der Tiere mit ihren Halter:innen gefährden. Die Lebenserhaltungskosten der Tiere steigen an und sind für einige Menschen nicht mehr tragbar. Die einzige Konsequenz: das Tier abgeben oder aussetzen. Dieses Schicksal trifft momentan viele Tiere. Dies spiegelt sich in der Notlage des Bochumer Tierheims wieder.
Zehn Anfragen pro Woche erreichen das Tierheim momentan, sodass sich die Betreiber:innen des Tierheims, die Mitglieder des Tierschutzvereins Bochum Hattingen und Umgebung e. V., dazu entschließen mussten, einen Aufnahmestopp einzuführen. Denn bei diesen Anfrager:innen handelt es sich nicht etwa um Personen, die bereitwillig eines oder mehrere Tiere bei sich Zuhause aufnehmen wollen. Im Gegenteil. Mit 60 Tieren, darunter Hunde, Katzen, Kleintiere, Exoten und Vögel, die auf ein neues Zuhause hoffen, sind die Kapazitäten des Tierheims allerdings ausgeschöpft. Normalerweise unterstützen sich die Tierheime in der Umgebung gegenseitig, aber die Situation ist in anderen Heimen die Gleiche. Viele der Tiere sind außerdem noch nicht bereit, vermittelt zu werden – sie sind entweder noch zu jung oder müssen sich von einer Erkrankung erholen, von der sie noch gesund gepflegt werden müssen. Dass das Tierheim nun einen Aufnahmestopp einführen musste, ist ein drastischer Schritt, welcher die Not von ausgesetzten und ungeliebten Haustieren in Bochum zweifellos verstärken wird – gerade jetzt, zur Zeit der Sommerferien. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Lage in den nächsten Monaten wieder normalisiert.
Ihr wollt das Tierheim unterstützen? Auf der Website findet Ihr weitere Informationen: www.tierheim-bochum.de/. Das Tierheim wird von dem genannten Verein privat finanziert. Es ist größtenteils auf Spenden angewiesen,
die auch in der aktuellen Notlage helfen können. Darüber hinaus können Interessierte ehrenamtlich im Tierheim mithelfen oder sogar eine Tierpatenschaft abschließen. Außerdem ist es möglich, Mitglied im Tierschutzverein zu werden oder etwas auf dem „virtuellen Flohmarkt“ des Tierheims zu erstehen. Falls Ihr Euch angesprochen fühlt, lest Euch gerne ein.
:Rebecca Voeste
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