Die beliebteste Sportart der Gesellschaft zeigt auch dessen Spiegel: Diskriminierungen gehören auch hier zum Alltag. Für einige beteiligten wird aus dem Spiel, dass alle lieben oft auch ein Ort der Gefahr. Das Uniprojekt soll hierbei Abhilfe leisten.
Ab dem 1. Juli geht sie an den Start – die Meldestelle für Diskriminierung im Fußball. Dieses Projekt ist eine Kooperation der Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte NRW und des Lehrstuhls für Ethnologie der RUB-Fakultät für Sozialwissenschaft. Bis zum 15. Juni konnten Interessierte und Teilnehmende der Sportart bei einer Umfrage mitmachen. Wichtig hierbei: Es handelt sich nicht nur um aktive Spieler:innen in den ersten Ligen, sondern um alle Menschen, die am Konstrukt Fußball teilnehmen. Dazu gehören: Fans, Fangruppen, Organisationen im Profi- wie Amateurbereich oder sonstige Akteur:innen rund um den Sport. Seit 2018 arbeitet das Team um Dr. David Johannes Berchem gemeinsam mit Patrick Arnold an der Etablierung einer solchen Meldestelle. Denn im Fußball sind gesellschaftspolitische Erscheinungen mehr als in anderen Sportarten sichtbar. Diese Ausdrucksformen können sich vielfältig zeigen: Gewalt, Diskriminierung, Ethnisierung. Dennoch kann der Sport auch positiv beeinflussen und zählt mit seinen sozialen Tendenzen und Phänomenen als wichtiger zivilgesellschaftlicher Akteur. Aber es gibt in Deutschland keine Kategorisierung, statistische Verarbeitung und analytische Auswertung von diskriminierenden Vorfällen, die regelmäßig stattfinden, trotz der regelmäßigen Erhebung von Daten im Bereich Gewalt.
Das durch die Staatskanzlei NRW und das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW finanzierte Projekt und soll langfristig laut Dr. Berchem folgendes Ziel haben: „Wir wollen evidenzbasierte Erkenntnisse generieren. Mit dem Ziel, diese zu systematisieren, auszuarbeiten und zu analysieren. Dieses gesellschaftlich relevante Wissen, was unser Projekt erzielt, möchten wir als Handhabungsmodelle der Gesellschaft dann wieder zur Verfügung zu stellen. Damit arbeiten wir an einer antidiskriminierenden und inklusiven Gesellschaft.“Die Meldestelle versteht sich auch als eine Art Mittelsmann, denn die sie kann auch gesellschaftliche Solidarität steigern und ermöglicht eine Sensibilisierung gegenüber Betroffenen und deren Stellung im komplexen Spannungsfeld zwischen Politik, Sport und Gesellschaft.
Bis zum Start der offiziellen Medlestelle am 01. Juli können Interessierte sich auf Social Media schon mit verschiedenen Diskriminierungsformen im Fußball in einer Art Countdown auseinandersetzen. Hierbei zeigt sich das große Netzwerk, dass an diesem Projekt arbeitet. Vereine (Profi- und Amateurbereich), Verbände (inkl. Fußballverbände auf Landesebene, Fußballkreise), Bünde des Landes NRW, Schulen (Schule gegen Rechtsextremismus), universitäre Einrichtungen in Form der Ruhr-Universität wie auch zivilgesellschaftliche Organisationen arbeiten gemeinsam an dem Ziel der Diskriminierungsprävention im Lieblingssport der Deutschen.
:Abena Appiah
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