Der Jurist und ehemalige Rektor der RUB, Knut Ipsen, ist verstorben. Ein Nachruf und ein Rückblick in seine Zeit an der Spitze der Ruhr-Uni und darauf, was wir damals dazu zu sagen hatten.
Von 1979 bis 1989 Jahre war er als Rektor für das Schicksal der Ruhr-Universität zentral mit verantwortlich, und in seiner langen akademischen Karriere ist dies nur eine von vielen Errungenschaften: Der Jurist und Friedensrechtler Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Knut Ipsen ist am 17. März 2022 verstorben. Geboren 1935 in Hamburg, studierte in Kiel Rechtswissenschaften und schloss dieses Studium im Jahr 1967 mit dem zweiten Staatsexamen und der Promotion zum Thema „Rechtsgrundlagen und Institutionalisierung der atlantisch-westeuropäischen Verteidigung“ ab. 1972 folgte seine Habilitation zu „Biologische[n] und chemische[n] Kampfmittel[n] im Völkerrecht“. Klar war der Fokus auf Völkerrecht also bereits früh. Bereits 1974 kam er an die Ruhr-Universität, wo er als Professor für Öffentliches Recht tätig war. Nachdem er von 1977 bis 1979 Prorektor für Lehre war, wurde er daraufhin zum Rektor der Ruhr-Universität gewählt.
Auch die :bsz hatte damals zum Amtsantritt von Knut Ipsen etwas zu sagen. In der 200. Ausgabe und somit Sonderedition der :bsz vom 22.10.1979 wurde einiges zum neuen Rektor geschrieben. Und zwar durchaus positives: Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Meyer-Dohm habe sich Ipsen bereits von Anfang an politisch positioniert und dem Staat gegenüber souverän und fordernd agiert. Autonomie der Hochschulen, Diskurs und Disput im Uni-Alltag sowie ein Bewusstsein über den politischen Bezug der Wissenschaft wurden als wichtige Themen und Meinungen Ipsens gelobt. Es wurde auch anerkannt, dass Ambitionen und Ziele nicht selten an den Anforderungen der Positionen als Rektor scheitern.
Das Ende von Ipsens Amtszeit war geprägt von mehreren Jahren an Kürzungen und Streichungen von Geldern und Stellen seitens der Politik. In der 356. Ausgabe der :bsz vom 25. Oktober 1989 gab es einen Rückblick auf die Jahre unter seinem Rektorat, von welchem er damals zurücktrat. Geprägt war seine Amtszeit von dem eingangs erwähnten Abwärtstrend, der viele deutsche Unis in den 80ern erwischte. Dagegen habe Ipsen sich jedoch stetig und mit Einsatz gewehrt. Seinem Standpunkt zu offenem Dialog und Diskussion, mit dem er seine Zeit als Rektor begonnen hat, sei Ipsen treu geblieben. Kritisch wurde sein Verhältnis zu Burschenschaftlern bewertet, wofür er bereits die Unehre hatte von der :bsz zum „Unsymp“ ernannt zu werden – eine langjährige Glosse der Zeitung. Das hat jedoch seine wichtigen Errungenschaften nicht in den Schatten gestellt. Partnerschaften mit internationalen Universitäten, Engagement für Frieden und Abrüstung sowie pures Charisma veranlasste die :bsz damals dazu, seine Fußstapfen als besonders groß und schwer zu füllen zu sehen. Ipsen selber hatte damals auch noch in einem Interview und auf seine eigene Zeit als Rektor zurückblickend fand er folgende große Worte: „Ich habe manches als Rektor gerne gemacht, anderes nicht“.
Eines scheint klar, und zwar, dass Knut Ipsen in seiner Zeit an der Ruhr-Universität und besonders als Rektor einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Zumindest bei den meisten. In einer zehnjährigen Amtszeit so viel richtig gemacht und gut gemeistert zu haben, dass nicht mal die fürs Meckern bekannte :bsz viel zu Meckern hatte, ist durchaus erstaunlich. Abschließend bleibt mir also nur zu sagen, dass die deutsche Wissenschaftslandschaft und Gesellschaft mit Knut Ipsen eine sehr engagierte Persönlichkeit verloren hat. Ein Rektor, ohne den unsere Uni nicht aussähe, wie sie heute aussieht.
:Jan-Krischan Spohr
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