Bild: Symbolbild, VRR Stationsbericht hat toten Winkel Bild: CC0

Die VRR hat ihren alljährlichen Bericht zum Zustand der Haltepunkte und Bahnhöfe veröffentlicht. Die Gesamtsituation scheint sich gebessert zu haben, Menschen mit Behinderungen scheinen jedoch außen vor zu bleiben.

Jährlich erscheint der Stationsbericht der VRR. In diesem werden die Bahnhöfe im Bereich des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr nach verschiedenen Kriterien beurteilt. Im Vergleich zu 2020 hat sich die Situation 2021 dabei verbessert: Ungefähr die Hälfte der Bahnhöfe und Haltepunkte ist entweder „ordentlich“ oder „ausgezeichnet“, statt 15 sind nur noch 7 „nicht tolerierbar“. Doch was sind die genauen Kriterien und wie schneidet Bochum ab? 

Bewertet werden die Haltepunkte nach „Aufenthaltsqualität“, „Fahrgastinformation“ und „Barrierefreiheit“, woraus sich eine Gesamtbewertung zusammensetzt. Die einzelnen Bereiche haben dabei Unterkriterien, denen eine Prozentzahl zugewiesen wird. Je höher, desto größer die Mängel. Die Gesamtprozentzahl der Kategorien entscheidet darüber, welche Wertung sie bekommt. In der Endwertung werden sie jedoch noch einmal unterschiedlich gewichtet: Während Barrierefreiheit nur 10% des Ergebnisses ausmacht, zählt Fahrgastinformation für 30% und Aufenthaltsqualität für 60%. Im Dokument selbst wird die Barrierefreiheit noch als wichtige Komponente bezeichnet, in der Auswertung kann davon jedoch kaum die Rede sein, wenn sie mit Abstand den niedrigsten Einfluss auf das Endergebnis hat. Das führt unter anderem dazu, dass in Bochum der Bahnhof Bochum West wegen schlechter Aufenthaltsqualität die schlechteste Gesamtbewertung hat und als „nicht tolerierbar gilt“, während die Halte Bochum-Ehrenfeld und Bochum-Riemke nur als „entwicklungsbedürftig gelten“ – trotz praktisch vollkommen fehlender Barrierefreiheit. Zwei Haltestellen in Hagen beispielsweise erhalten sogar eine Bewertung als „zufriedenstellend“, trotz dem „sehr hohen Handlungsbedarf“ bei der Barrierefreiheit. Menschen mit Behinderung können sich an guter Aufenthaltsqualität schwer erfreuen, wenn sie kaum oder keinen Zugang zu den Stationen haben. Im gesamten VRR-Gebiet wird in der Kategorie Fahrgastinformation am häufigsten „hervorragend“ abgeschnitten, und nur noch ein Fall wird als unzureichend bewertet – Düsseldorf-Benrath. Bei mehr als einem Drittel der 295 Haltepunkte gibt es sehr hohen Handlungsbedarf, und nur in zwei Fällen wurde diesem Handlungsbedarf seit 2020 nachgegangen. Gut schneiden in Bochum insgesamt nur der Hauptbahnhof, Langendreer, Langendreer-West sowie Wattenscheid ab, eine ausgezeichnete Wertung gibt es nicht. 

:Jan-Krischan Spohr

 

 

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