Bild: Symbolbild, Die Sache mit der Ethik Bild: CC0

Kann es ethisch vertretbar sein, Tiere genetisch zu verändern und ihnen Organe zu entnehmen, um sie Menschen zu transplantieren? 

Das University of Maryland and Medical Center in Baltimore teilte am 10. Januar 2022 mit, dass die Herztransplantation eines genetisch leicht modifizierten Schweineherzens gelungen sei. Laut dem Klinkum war dies die „einzige“ Möglichkeit für den an einer Herzkrankheit im Endstadium leidenden Empfänger. Der behandelnde Chirurg Bartley Griffith äußerte sich trotz der offenen Frage nach der Langlebigkeit des Organs positiv über den gut verlaufenen Eingriff: „Das war eine bahnbrechende Operation, die uns einen Schritt näherbringt, die Krise des Organmangels zu lösen. Wir wollen vorsichtig vorangehen. Aber wir sind auch optimistisch, dass diese weltweit erste Operation Patienten künftig eine wichtige neue Option geben wird.“ 

Ungefähr zeitgleich, am 11. Januar 2022, veröffentlichte die Deutsche Stiftung Organtransplantation ihre Statistik aus dem vergangenen Jahr. In Deutschland spendeten rund 933 Verstorbene ihre Organe, wodurch 2.835 Menschen ein Weiterleben oder eine bessere Lebensqualität ermöglicht wurde. Nichtsdestotrotz warteten am Jahresende immer noch 8.448 Menschen auf eine Organspende. Insgesamt kommen in Deutschland auf eine Million Menschen nur 11,2 Spender:innen. Die Zahl ist zwar im Vergleich zum Jahr 2020 um 2,2 Prozent gestiegen, doch die Liste der Wartenden verdeutlicht den auch in Deutschland spürbaren Mangel an Organen. Wissenschaftler:innen versuchen eben diesen seit Jahren durch die Forschung an Tierorganen zu kompensieren – was bedeutet nun der erste Durchbruch? Einerseits – und da kann sich dem behandelnden Chirurgen angeschlossen werden – bedeutet die Transplantation des Schweineherzens natürlich eine Neuerung: Sie verändert, wie wir Organspende in Zukunft denken. Wir Menschen sind nicht mehr von den wenigen Spender:innen abhängig, und wird viele Schwerkranke zukünftig erleichtern. Es bleibt dabei zu hoffen, dass diese Methode der Organspende nur ein Zwischenschritt dabei ist, menschliche Organe ganz ohne Wirt in Laboren zu züchten. Denn das ethische Dilemma ist nicht zu verleugnen, das sich mit der Entnahme von Organen von Tieren auftut: Die Forschung an Tieren als solche wird schon lange kritisiert – will der Mensch sich nun in groteskester Weise über Tierleben stellen und in Schweinen oder ähnlichen Lebewesen als lebendige Inkubatoren Organe heranziehen, nur um diese dann zu entnehmen und das Schwein danach zu entsorgen? Damit würden die Menschen eindeutig eine neue Stufe der Grausamkeit gegenüber Tieren erreichen, und alles aus der Not heraus, weil zu viele Menschen aus unterschiedlichsten Gründen nicht bereit sind, Organe zu spenden. Einer der Gründe ist häufig Egoismus. Eine Person will IHRE Organe nicht hergeben. Schön, was fängst du mit DEINEN Organen im Grab an? Bisschen Erde essen und schauen, ob’s der Magen noch tut? Und bricht man es herunter ist dies genau der Egoismus des Menschen, der uns dazu treibt, Tiere heranzuzüchten, nur um uns durch das Nehmen ihrer Leben ein Weiterleben zu ermöglichen. Warum wird nicht weiter an mechanischen Organen geforscht? Wir entwerfen die schnellsten Computer, die dicksten Autormotoren, aber das Dialysegerät ist immer noch so groß wie ein Backofen? Ah, ja ich vergaß, dass sich Gesundheit nicht gut vermarkten lässt. 

:Rebecca Voeste

 

 

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