Kommentar. Der Kommerzialisierung durch Reflektiertheit und Achtsamkeit entgegenwirken.
Was bleibt, wenn man das Halloweengeschehen objektiv und von persönlicher Erfahrung unvoreingenommen herunterbricht? Zum einen: Plastikgrabsteine im Garten, künstliche Spinnenweben über den Dachbalken, billige Kostüme, die sowieso nach dem einmaligen Tragen weggeschmissen werden, hunderte Kürbisslaternen (Lebensmittel!), die ebenfalls in den Abfall wandern und Unmengen an Spirituosen, die konsumiert werden. Zum anderen, und das ist auch objektiv zu erkennen, Freude, Spaß, Beisammensein. Da stellt sich mir anlässlich des vergangenen Halloween-Wochenendes trotzdem wieder einmal die Frage, wie viel Halloween-Spirit überhaupt noch erhalten und was der Kommerzialisierung bereits zum Opfer gefallen ist. Es gibt sicherlich die eingefleischten Halloween-Junkies, von denen manche – stumpf gesagt – das ganze Jahr über Halloween feiern, als würden sie einem Kult angehören (was sie vielleicht auch tun). Sie wissen über die Wurzeln und die Geschichte des Festtages Bescheid und heiligen den letzten Tag im Oktober. Zu dem anderen Extremum gehören die Menschen, welche Halloween als Anlass nehmen, sich zu besaufen und ein Last-Minute-Amazon-Kostüm mit Next-Day-Express-Lieferung zu bestellen. Scheiß auf die Umwelt. Die Trick-or-Treat-Tradition ist nicht bekannt, Halloween nur Mittel zum Zweck. Zwischen diesen beiden Polen tummeln sich noch eine ganze Menge weiterer Feierwütiger, die sich nicht unbedingt kategorisieren lassen. Ganz schnell landen wir also bei dem Thema Achtsamkeit und Reflektiertheit. Heutzutage ist jeder Feiertag bis zu einem gewissen Grad kommerzialisiert worden. Wir werden dazu eingeladen und aufgefordert, Geld auszugeben, weil wir doch unbedingt noch eine aufziehbare Fledermaus brauchen. Und wenn wir über Kommerz und Konsum reden, landen wir ganz schnell bei dem leidigen Thema Umwelt. Jede:r feiert und lebt, wie er oder sie es möchte, aber es wird Zeit, auch Feiertage und vor allem die Feiertagseinkäufe zu hinterfragen: Brauche ich Unmengen an Plastikspinnenweben, die ich nicht wiederverwenden kann?
:Rebecca Voeste
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