James Bond hat viele Generationen geprägt. Aber was hat er eigentlich aufgeprägt? Und wie sieht es heute aus?

James Bond ist Kult. Seit bald 70 Jahren rast, ballert und vögelt sich 007 zunächst auf Buchseiten, seit knapp 60 Jahren auch auf den Kino-Leinwänden beziehungsweise auf Bildschirmen, durch die Welt. Sein Schöpfer, Ian Fleming, hatte selbst zwischenzeitlich für den britischen Nachrichtendienst gearbeitet, war aber vor allem als Journalist tätig. Von 1952 an bis zu seinem krankheitsbedingten Tod 1964 schrieb er zwölf Romane und neun Kurzgeschichten über den MI6-Geheimagenten mit dem gestörten Frauenbild und einer Vorliebe für Martinis. Diese Geschichten lieferten die Vorlage für mittlerweile 24 Filme. Der neueste kam erst kürzlich in die Kinos, er soll der letzte mit Daniel Craig sein. An den Filmen mit ihm kam immer wieder die Kritik auf, dass diese den Draufgänger weniger unnahbar darstellten und zu tiefgründig seien. Über letzteres lässt sich sicherlich streiten, im Vergleich zu den älteren trifft dies aber sicherlich zu.

Dazu gehört der Versuch, seinem Charakter ein paar mehr Schichten anzumodellieren. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass Bond mittlerweile seinen politischen Zweck verloren hat. Ursprünglich handelte es sich bei ihm nämlich um eine Propagandafigur des Kalten Kriegs, der alles verkörperte, wofür der freie, kapitalistische Westen stand: Teure Wagen, teure Anzüge, modernste Waffen, reichlich Alkohol, Sex mit Frauen aus aller Welt und sogar beim Morden moralisch überlegen sein und noch schick dabei aussehen. Die Feinde dagegen: Meist hässlich und bevorzugt russisch. Dr. Svenja Böhm hat zu diesen Feindbildern geforscht und RUB-News ein Interview gegeben. Dabei geht sie neben den alten Feindbildern auch auf die neueren Motive ein: In den jüngsten Filmen sei stets klar „ein Bezug zu post-9/11-Diskursen“ auszumachen. Böhm scheint der Meinung, dass die neueren Bond-Filme sogar sozialkritisch seien und zieht Parallelen zur Serie Homeland. Kritiker:innen werfen eben dieser Serie allerdings vor, zutiefst rassistisch zu sein und Feindbilder aus dem „War on Terror“ zu propagieren. 

:Leon Wystrychowski

 

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