Wozu dienen eigentlich Fachschaftsräte und wie kann man Teil einer Fachschaft werden? Jede:r, der:die mal eine Veranstaltung für Erstsemester besucht hat, wird sicher schon mal den Begriff der Fachschaft gehört haben, doch was man sich genau darunter vorzustellen hat, ist nicht immer klar. Denn es gehört weitaus mehr dazu als sich um die Mittagszeit ein Bier zu gönnen, wie es eine klischeehafte Vorstellung vermuten lassen könnte. Auf dieser Seite stellen Euch zwei unserer Redakteur:innen vor, wie sie Teil von Fachschaften geworden sind und was eigentlich hinter den Türen der Fachschaftsräume passiert.
VORTEILE UND MÖGLICHKEITEN
Wie ein Mensch in den Fachschaftsrat kommt, ist immer ähnlich aufgebaut. Doch was wartet danach auf Euch?
Sobald Ihr den Schritt in den Fachschaftsrat geschafft habt, stehen Euch sehr viele Optionen offen. Aber auch, wenn Ihr nicht gewählt wurdet, könnt Ihr Euch in der Fachschaft einbringen, denn die einzelnen Sitzungen finden in der Regel öffentlich statt, sodass ihr dort partizipieren könnt. Und wenn dann Aktionen geplant oder Aufgaben verteilt werden, könnt Ihr davon welche übernehmen, denn Fachschaftsräte sind froh, wenn Aufgaben von Leuten übernommen werden, die wirklich Interesse haben. Das sichert Euch die Kontakte im Rat und zeigt Euer Engagement, welches Euch bei der nächsten Wahl Bonuspunkte einbringen wird. Denn viele (gerade die Erstis) kennen die einzelnen Personen bei der Wahl nicht und können nur aufgrund der Vorstellung entscheiden. Wenn Ihr da mit Erfahrung und Einsatz glänzt, dann steht Ihr in der Gunst der Leute.
Angenommen Ihr seid im Fachschaftsrat oder seid zumindest aktives Mitglied, welches nicht im Rat ist, gibt es meistens viel zu tun. Gerade zu Beginn des Wintersemesters stehen sehr viele Ersti-Veranstaltungen an, die geplant werden wollen. Die Ersti-Fahrt, für die ein Ort ausgesucht und gebucht werden muss; es müssen Menschen gefunden werden, die die Tour begleiten und Aktionen ausgedacht und für Verpflegung muss gesorgt werden. Aber auch kleinere Sachen wie die Bestellung der Ersti-Tüten und die Planung von Kneipentouren zum Kennenlernen übernimmt häufig der Fachschaftsrat. Für alles, was anfällt, werden Arbeitskreise eingerichtet, in denen schlicht und ergreifend im Plenum aufgezählt wird, welche Aufgaben anstehen und im Anschluss wird gefragt, wer sich dafür freiwillig meldet. Die einzelnen Arbeitskreise arbeiten dann autonom an ihrer Aufgabe, die alles Mögliche von der Organisation von Podiumsdiskussionen bis hin zu Spieleabenden beinhalten kann, und halten bei Neuerungen auf Ratssitzungen Rücksprache mit dem Rest, um sie auf dem Laufenden zu halten und vielleicht Tipps und Anregungen zu erhalten.
Insgesamt zählen zu den Aufgaben noch das Beantworten von Mails von jetzigen und zukünftigen Studierenden, das Ernennen von Personen für Berufungskommissionen für angehende Professor:innen, die Wahl des Fakultätsrates und zum Studienbeirat organisieren, das Planen von Partys wie der Weihnachtsfeier, Zuständige für einzelne Fachbereiche auswählen oder die Ernennung von Gleichstellungsbeauftragten. Durch alle diese Aufgaben lernt man die Professor:innen der Fakultät, die Hierarchien und Abläufe kennen und natürlich bekommt man einen größeren Bekanntenkreis aus allen Semestern, welcher im Studium nie schaden kann.
:luq
WIE WIRD MAN EIGENTLICH MITGLIED IN EINEM FACHSCHAFTRSRAT?
Dieser Frage möchte ich mit einer kleinen Story mit meinen Erfahrungen auf den Grund gehen. Also, wie wurde ich Mitglied im Fachschaftsrat und was machen wir da eigentlich? Neu eingeschrieben für meinen Studiengang hat es mich in der Ersti-Woche, gelockt von der Idee, Kommiliton:innen bei einem Bier, Sekt oder Orangensaft am frühen Morgen kennenzulernen zum sogenannten Ersti-Frühstück getrieben. Gegen 10 Uhr an einem Freitag, Treff im Raum der Fachschaft, klingt cool, war es auch! Zunächst etwas awkward, wie das nun mal so ist, wenn man auf viele neue Leute trifft, dauerte es nicht lange, bis mir ein 0,5er Bier mit nettem Gespräch angeboten wurde. Man unterhielt sich über die Motivation für das Studium, woher man kommt und wer man ist. Eine wichtige Frage war dabei, welche Studieninhalte man im Vorlesungsverzeichnis vermisst oder gerne mehr sehen würde. Damit einher ging auch das Angebot der Möglichkeit, mitzubestimmen, was gelehrt wird, nämlich indem man Teil der Fachschaft wird. Sich für Studierende einsetzen, der Kontakt zu älteren Semestern, die einem hilfsbereit unter die Arme greifen können, wenn man mal einen guten Ratschlag braucht, der Eintrag im Lebenslauf waren auch Argumente, die mich überzeugt haben. Einfach mal zur Sitzung kommen und mal reinschnuppern, was so geht, wenn es einem gefällt, kann man bleiben. Fragen, die man mitbrachte, wurden herzlich entgegengenommen, egal ob zum Studium, zur Arbeit im Fachschaftsrat oder auch einfach so. Ein nettes Zusammenkommen von Gleichgesinnten. Die Frage, ob man dabei sein möchte, blieb natürlich nicht aus. Nach kleiner Überzeugungsarbeit war ich mir dann sicher, ich möchte mehr machen als nur zu Studieren. Die Treffen fanden wöchentlich statt und man lernte immer wieder neue Gesichter kennen, die schon länger Teil der Fachschaft waren. Freundschaften schlossen sich recht zügig und es dauerte auch nicht lange, bis man sie ins Herz geschlossen hat. Offiziell wurde das Ganze dann bei der Vollversammlung, bei der jährlich neue Mitglieder aufgenommen werden. So wurde ich dann Mitglied in einem Fachschaftsrat. Und was machen wir so? Wir veranstalten die Ersti-Woche, bieten regelmäßig oder auf Wunsch Sprechstunden an, beantworten E-Mails, geben Beschwerden weiter, fertigen einen wöchentlichen Newsletter an mit Job-Angeboten und Praktika-Stellen und nicht zuletzt vertreten wir in den Kommissionen, die jeweils von zwei Mitgliedern aus dem Fachschaftrat besucht werden, die Interessen der Studierendenschaft.
:afa
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